Ich kann mich an mein erstes Transistorradio erinnern, als hätte ich es erst gestern gebaut. Es war eine Schaltung mit zwei PNP Germanium-Transistoren aus einem Philips Baukasten. Der Moment, in dem ich damit die ersten Stimmen aus dem Aether hörte, war ein Schlüsselerlebnis, das mein Leben prägte. Diese Faszination hat mich bis heute nicht losgelassen.
Hier die Schaltung dieses Radios:
Die OC75 waren in kleine, schwarz lackierte Glasröhrchen eingebaut. Man findet derartige Transistoren ab und zu noch auf Ebay. Bei Musikern sollen sie beliebt sein, weil man mit ihnen eigenartige Klangeffekte erzielen kann.
In den 50er und 60er Jahren, als die Transistoren langsam die Röhren verdrängten, experimentierten viele Leute mit Transistoren. Man nannte sie die Radio Bastler.
Einer davon war Sir Douglas Hall. Von im sind noch viele Schaltungen zu finden. Sie haben alle die Eigenschaft, dass sie mit möglichst wenig Transistoren auskommen. Denn Transistoren waren damals teuer, und so versuchten Sir Hall und andere, diese mit so genannten Reflex-Schaltungen optimal auszunutzen.
Bei einem Reflex-Empfänger arbeiten ein oder mehrere Transistoren doppelt. Sie verstärken einerseits die Hochfrequenz in einem ersten Durchgang. Nach der Demodulation wird das NF-Signal zurückgeführt und der gleiche Transistor arbeitet dann auch noch als Audio-Verstärker.
Bei den heutigen Transistor-Preisen sind derartige Klimmzüge natürlich unsinnig. Trotzdem ist es faszinierend, die alten Schaltungen zu analysieren und nachzubauen.
Hier geht es zur Schema-Sammlung von Sir Douglas Hall.
Und hier findet man ein interessantes Forum heutiger Radiobastler.
Donnerstag, 30. August 2018
Dienstag, 28. August 2018
Spielzeug Amateurfunk
In Österreich gibt gegenwärtig eine Pressemitteilung der Behörden BMVIT zu reden.
Der Amateurfunk wird darin u.a. mit Spielzeug, WLAN, Fernsteuerungen und CB-Funk verglichen.
Das stößt den Funkamateuren und ihrem Verband natürlich sauer auf.
Auch in der Schweiz wird im Moment diskutiert, den Amateurfunkdienst neu einzuordnen. Eine Konzession wie bisher soll nicht mehr nötig sein. Also ähnlich wie z.B. bei CB-Funk, WLAN, Fernsteuerungen und eben Spielzeug.
Und auch hierzulande wird von den Behörden versichert, dass sich im Grunde nichts ändern werde.
Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Passend dazu der Auftritt von Christina Ramos:
Der Amateurfunk wird darin u.a. mit Spielzeug, WLAN, Fernsteuerungen und CB-Funk verglichen.
Das stößt den Funkamateuren und ihrem Verband natürlich sauer auf.
Auch in der Schweiz wird im Moment diskutiert, den Amateurfunkdienst neu einzuordnen. Eine Konzession wie bisher soll nicht mehr nötig sein. Also ähnlich wie z.B. bei CB-Funk, WLAN, Fernsteuerungen und eben Spielzeug.
Und auch hierzulande wird von den Behörden versichert, dass sich im Grunde nichts ändern werde.
Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Passend dazu der Auftritt von Christina Ramos:
Sonntag, 26. August 2018
餐桌转盘
Ich besitze zwar kein chinesisches Restaurant, aber mein WOK sitzt trotzdem auf einer Lazy Susan.
Die Frau hat nämlich für den Mikrowellenbenutzer patente Eigenschaften. Sie dreht sich im Nu zum nächsten Kunden, um ihm meine Aetherwellen zu servieren. Ja, fast zu leicht, zumindest solange ihr chinesisches Billiglager noch nicht eingerostet ist. Darum habe ich ihr eine halbe Schraubzwinge spendiert. Meine bescheidenen mechanischen Fähigkeiten ließen ihr leider keine andere Wahl.
Hier im Bild ist der besagte WOK zu sehen. Eine kleine Parabolantenne für 10 GHz die ich hier (1)(2)(3) beschrieben habe. Einer meiner Mikrowellenfreunde hat das Teil mal WOK genannt und dabei ist es geblieben. Dieser Winzling hat fast 30dB Gewinn und kommt listigerweise aus dem Land, in dem immer alles größer ist als bei uns ;-)
Neuerdings habe ich neben dem WOK auf der Nordseite auch einen auf der Südseite. Diesen WOK vor meinem Dachfenster bewege ich mit einem so genannten Armstrong Rotor, also von Hand. Das geht blitzschnell und schont den Geldbeutel. Hier ist er in seiner vollen Schönheit zu sehen. Der Nachbar staunt und der Fachmann wundert sich:
Das Fahrgestell der Lazy Susan, das ihn trägt, ist dabei nicht zu sehen. Sie versteckt sich unter der schwarzen Kunststoffplatte. Auf Deutsch heisst das Drucklager, auf Englisch findet man die Teile unter "Lazy Susan Bearing". Es gibt sie in allen Größen, rund oder viereckig und sie sehen etwa so aus:
Man findet sie im Baumarkt oder für eine Handvoll Dollar in der E-Bucht und sie stammen fast ausnahmslos aus dem Land des Lächelns.
Im nächsten Bild ist noch die halbe Schraubzwinge zu sehen, die der Fixierung dient:
Kein Meisterwerk, dafür stammt alles aus dem Baumarkt und als Werkzeug braucht es bloss einen Elektroschrauber. Ein Provisorium eben - wie auch unser Leben.https://www.1688.com/chanpin/-B2CDD7C0D7AAC5CC.htmlhttps://en.wikipedia.org/wiki/Lazy_Susan
Die Frau hat nämlich für den Mikrowellenbenutzer patente Eigenschaften. Sie dreht sich im Nu zum nächsten Kunden, um ihm meine Aetherwellen zu servieren. Ja, fast zu leicht, zumindest solange ihr chinesisches Billiglager noch nicht eingerostet ist. Darum habe ich ihr eine halbe Schraubzwinge spendiert. Meine bescheidenen mechanischen Fähigkeiten ließen ihr leider keine andere Wahl.
Hier im Bild ist der besagte WOK zu sehen. Eine kleine Parabolantenne für 10 GHz die ich hier (1)(2)(3) beschrieben habe. Einer meiner Mikrowellenfreunde hat das Teil mal WOK genannt und dabei ist es geblieben. Dieser Winzling hat fast 30dB Gewinn und kommt listigerweise aus dem Land, in dem immer alles größer ist als bei uns ;-)
Neuerdings habe ich neben dem WOK auf der Nordseite auch einen auf der Südseite. Diesen WOK vor meinem Dachfenster bewege ich mit einem so genannten Armstrong Rotor, also von Hand. Das geht blitzschnell und schont den Geldbeutel. Hier ist er in seiner vollen Schönheit zu sehen. Der Nachbar staunt und der Fachmann wundert sich:
Das Fahrgestell der Lazy Susan, das ihn trägt, ist dabei nicht zu sehen. Sie versteckt sich unter der schwarzen Kunststoffplatte. Auf Deutsch heisst das Drucklager, auf Englisch findet man die Teile unter "Lazy Susan Bearing". Es gibt sie in allen Größen, rund oder viereckig und sie sehen etwa so aus:
Man findet sie im Baumarkt oder für eine Handvoll Dollar in der E-Bucht und sie stammen fast ausnahmslos aus dem Land des Lächelns.
Im nächsten Bild ist noch die halbe Schraubzwinge zu sehen, die der Fixierung dient:
Kein Meisterwerk, dafür stammt alles aus dem Baumarkt und als Werkzeug braucht es bloss einen Elektroschrauber. Ein Provisorium eben - wie auch unser Leben.https://www.1688.com/chanpin/-B2CDD7C0D7AAC5CC.htmlhttps://en.wikipedia.org/wiki/Lazy_Susan
Donnerstag, 23. August 2018
Pourquoi pas?
Von Stefan DL8SFZ hat mich gestern eine Email erreicht, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Er weist darauf hin, wie weit die Digitalisierung im Amateurfunk bereits fortgeschritten ist:
Hallo Anton,
danke für den Beitrag in deinem Blog, das hat mal wieder Gedanken in mir ausgelöst. Vor allem mit dem Vergleich bei Contesten. Hier könnte man auch sagen, kennt Ihr die magische Zahl beim Afu? Sie lautet 5973! Aber über die Unart der Rapportierung unseres QSO´s habe ich mich an die Betriebstechnik erinnert. Wer heute darüber lacht, dass mit drei Funktionstasten ein komplettes QSO abgewickelt wird, der hat noch nicht gesehen, was bei manchen Stationen im Contest abgeht.
Der Operator erkennt Bruchstücke des Rufzeichens und gibt diese in das Eingabefensters seines PC ein. Dieser ruft sofort alle aus diesen Fragmenten möglichen Rufzeichen auf und listet diese untereinander auf. Somit kann der Operator grob abschätzen, welche Gegenstation es eventuell ist, die er da gerade arbeitet. Ein Klick auf das auszuwählende Rufzeichen ergibt sofort
· Standort der Station
· Entfernung der Station
· Laufende QSO-Nummer
· Vorgefertigter Rapport.
Und wer will, kann sich anzeigen lassen, wann die letzten Kontakte waren.
Gehen wir zu den DX-Jägern, denn die sind noch mehr digital als die Contester.
Entdeckt das Programm in einem zugewiesenen Cluster ein Rufzeichen, das noch nicht im Logbuch steht, gibt es eine Meldung aus. Der Operator klickt auf das Rufzeichen und schon dreht sich der Beam in die richtige Richtung und das Funkgerät stellt die angegebene Frequenz ein. Sogar das Tunen der Antenne wird automatisiert durchgeführt. Diese Technik kombiniert mit dem Logprogramm ergibt den Eintrag in Selbiges und setzt dann auch noch eine neue Clustermeldung ab. Fast schon ein Wunder, wenn der Operator noch sprechen muss, denn nicht selten rufen bei Contesten in den etwas ruhigeren Stunden die Papageien ihren Call und das ganz ohne heiser zu werden. Meldet man sich dann, bringt man die OP´s schon fast aus der Ruhe und eine ganz andere Stimme wickelt dann noch das QSO ab. Und selbst hier habe ich den Verdacht, dass es schon Automatismen gibt, die das durchführen können.
In der digitalen Welt ist so viel möglich. Unsere alten Erinnerungen an Checklog und Papierlogbuch gehören zu den nostalgischen Gegenständen. An der Station sind heute genauso viele PC´s im Einsatz wie Funkgeräte. Die nächste Stufe ist ja auch schon da, dazu braucht man nicht einmal mehr die Antenne, da geht dann schon alles über das Internet. Dann wird es in Zukunft nicht mehr heißen, wie viele Stationen habt ihr erreicht, sondern wer hat alle in welcher Zeit erreicht. Das hat dann den Vorteil, dass der Äther wieder leerer wird und die manuellen, analogen Operatoren wieder ihre Nische finden können. Ganz einfach mit Taste oder Mikrofon, vielleicht ganz ohne Logbuch, aber dafür mit vielen emotionalen Momenten, wenn man mit 100 Watt im Störnebel die Gegenstation doch ausmachen konnte und man sich auch mal wieder über Wetter, Station, Antenne und Wohlbefinden unterhalten konnte.
Liebe Grüße in die Schweiz, ich schaue immer wieder ein klein wenig neidisch auf eure schönen Berge!
Stefan, DL8SFZ
Soweit das Mail von Stefan. Da kann man nicht nur von Digitalisierung, sondern muss wohl von einer Professionalisierung des Amateurfunks sprechen. Ein erstaunlicher und zugleich bedenklicher Trend, der mich in diesem Ausmass überrascht. Aber ich hatte bisher schon zuweilen den Verdacht, dass viele dieser DX-Peditionen eine Art "Business-Model" sind und dass bei Contesten wie im Sport "gedopt" wird - zumindest "technisch gedopt". Stefan schrieb mir dazu noch folgende Bemerkung:
Natürlich sind nicht alle DX-er und Contester so unterwegs, aber die, die im Contest vorne mitmischen, sind ganz sicher so unterwegs, weil du mit den klassischen Methoden kaum mehr eine Chance hast. Wenn ich da an die alte Contestgruppe von P02 denke, was für einen Aufwand hier für den 2m-Contest gemacht wurde… Wahnsinn!
Und das mit der DX-er Technik können die umsetzen, die zum Einen das Geld für Equipment haben und die Neigung, Computer und Funk via Internet zu verknüpfen. Eigentlich schon Experimentalfunk, denn es gibt da nicht alles fertig zu kaufen.
Danke lieber Stefan, für diesen interessanten Diskussionsbeitrag.
Mittwoch, 22. August 2018
QRP Labs schießt den Vogel ab!
Es ist zum Mäuse melken: Kaum hat man einen neuen QRP-Transceiver vorgestellt, erscheint schon wieder ein neuer auf der Bühne.
Doch dieses Mal schießt der Neuling den Vogel ab. Verwundern tut es mich keineswegs, denn der Neue kommt aus der Werkstatt von Hans Summers - von QRP Labs. Ihr erinnert euch doch sicher noch an den Ultimate U3S oder den QCX, oder habt den einen davon oder gar beide selbst gebaut.
Der neue Bausatz heißt QSX und ist wiederum ein Transceiver. Doch was für einer! Diesmal hat QRP Labs alle 10 Kurzwellenbänder reingepackt (inkl. 60m) und dazu noch eine 10 Watt Endstufe spendiert.
Doch das ist noch längst nicht alles: der QSX wird auch einen Mikrofoneingang bekommen, denn er soll auch SSB können, nebst CW und all dem "digitalen Zeug".
Der QSX arbeitet als SDR mit je einem 24 Bit A/D und D/A Wandler und soll um die 150$ kosten. Wobei auch eine Einbandversion für ca. die Hälfte erhältlich sein soll. Das wird schwer zu toppen sein.
Hier geht es zum QSX
Bild: Sonnenuntergang über dem Vulkan von Montserrat (von Antigua aus)
Dienstag, 21. August 2018
Der nächste Schritt: WSJT-X 2.0
Vergangenen Sonntag war ich wieder digital unterwegs: mit FT-8 im 2m Band. In der Zwischenzeit habe ich mich mit dieser Betriebsart "arrangiert". Das heißt: mir ist es nicht mehr peinlich, mit einem Mausklick ein QSO durch meinen PC abwickeln zu lassen ;-)
Zwar bleibt die soziale Interaktion zum Teil auf der Strecke, bzw. beschränkt sich auf nachfolgende Email oder Whatsapp-Korrespondenz. Doch dafür wird der OM durch Erkenntnisgewinn bei der Ausbreitung der Funkwellen entschädigt. Ich finde es sehr spannend, zu beobachten, wohin die Wellen meiner kleinen 2m Station überall hingelangen. Zu sehen, wie Signale von Reflexionen an Flugzeugen auftauchen und wieder verschwinden und wie sich die Ausbreitung aufgrund der wechselnden Wetterlage ändert. Und das nicht bloß als Momentaufnahme an einem Contest, der ausbreitungstechnisch sowieso meistens zum falschen Zeitpunkt stattfindet und in der Mehrzahl nur Verbindungen mit Monsterstationen auf extremen Standorten zu bieten hat.
Bei FT-8 im 2m Band findet die Mehrzahl der Verbindungen zwischen OM statt, die zuhause an ihrer normalen Station sitzen und keine Superantennen und Kilowatt-Endstufen zur Verfügung haben.
Ich fühle mich dabei ein wenig in die Zeiten zurückversetzt, als das 2m Band an den Wochenenden und Abenden vor Leben nur so sprühte, als Verbindungen in SSB und CW über mehrere hundert Kilometer keine Seltenheit waren, ohne Relaisstationen dazwischen.
Zwar kann man den digitalen Betriebsarten wie FT-8 ankreiden, dass sie von Computer zu Computer stattfinden und weniger von Mensch zu Mensch, und dass sich die Kommunikation auf Rufzeichen, Rapport und Standort beschränkt. Aber immerhin ist es eine Verbindung von Antenne zu Antenne.
Abgesehen davon ist der Kommunikationsgehalt einer FT-8 Verbindung noch höher als das sinnlose 59-Gequake im Pile-up einer DX-Pedition.
Doch auch das befindet sich gerade in einem "Phasenübergang". Ich lehne mich zwar jetzt etwas aus dem Fenster, wenn ich voraussage: "In wenigen Jahren werden die meisten DX-Peditionen ihre QSO's hauptsächlich oder zur Gänze digital abwickeln. Doch wer sich auf den Bändern umhört, muss feststellen, dass der Trend nicht zu überhören, bzw. zu übersehen ist.
Joe Taylor hat den nächsten Schritt bereits angekündigt: Die nächste Version von WSJT-X soll bei FT-8 und MSK144 wesentliche Änderungen bringen. Noch sind nicht alle zukünftigen Features bekannt. Doch drei hauptsächliche Stossrichtungen sind aus seinen Aussagen herauszulesen:
- Übertragung zusätzlicher, individueller Informationen
- Die Möglichkeit VHF/UHF-Conteste in FT-8 abzuwickeln
- Verbesserung des FT-8 Betriebs bei DX-Peditionen
In FT-8 soll die Empfindlichkeit leicht besser werden. MSK-144 soll dagegen etwa 0.5dB verlieren, aber mit einer verminderten Fehlerquote aufwarten.
Doch bei all diesen guten Nachrichten gibt es auch eine weniger gute. Die verbesserten Betriebsarten werden nicht rückwärts kompatibel sein. Es wird so sein, wie bei der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in Schweden im Jahre 1967. Wer die Umstellung verpasst, wird als Geisterfahrer im Aether unterwegs sein. Anfangs 2019 soll es bereits soweit sein.
Vergangenen Sonntag habe ich übrigens zum ersten Mal im 2m Band in FT8 die Suburbs von Kassel erreicht. Ralf DL1EL arbeitete mit 60-80 Watt an einer 4 Element Yagi. Als Transceiver benutzte er den unverwüstlichen FT-817. Auf meiner Seite werkelte ein IC-7400 mit 100W an einer 6 Element Yagi nach DK7ZB. Distanz 515km. Doch Ralf ist inzwischen schon weiter gekommen, wie der Screenshot beweist, den ich heute erhalten habe: F1NZC ist von seinem QTH stolze 792km entfernt.
Und auch bei mir wird noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Ich werde bei Gelegenheit darüber berichten.
Sonntag, 19. August 2018
Mikrowellen SOTA
SOTA ist eine feine Sache: Natur, Funk und Sport in einem Paket. Meistens wird dabei auf Kurzwelle gefunkt - oft im beliebten 40m Band - aber auch auf 2m. Im einfachsten Fall auf FM mit einer simplen Handgurke.
Wenn zu dem oben beschriebenen "SOTA-Paket" noch anspruchsvolle Technik hinzukommt, wird das Abenteuer nochmal wesentlich spannender.
Vergangene Woche hat unsere kleine Mikrowellengruppe das Abenteuer gewagt und von SOTA-Gipfel zu SOTA-Gipfel gefunkt. Natürlich gibt es keinen Welt- oder anderen Rekord zu vermelden, trotzdem hat es grossen Spass gemacht und wie immer neue Erkenntnise gebracht. Zudem sind 10 GHz-Verbindungen vom Kanton Wallis aus eine Seltenheit - auch in Contesten.
Heinz HB9HVS hat dazu seine 10 GHz Station auf dem 3329m hohen Mont Fort aufgebaut: SOTA-Nr HB/VS-114. Das Panorama von diesem Gipfel aus ist überwältigend. Darum herrscht auch ein entsprechender Andrang von Touristen. Einige davon wunderten sich über den "CB-Funker", wie sie meinten ;-)
Quelle: Wikimedia/Commons
Wer gerne einen aktuellen Blick vom Mont Fort in die Alpenwelt werfen möchte, kann dies mit der WEBCAM von der etwas tiefer liegenden Seilbahnstation tun.
Auf der anderen Seite waren Christoph HB9DTZ und Hansjoerg HB9EWH mit ihren Stationen auf dem Montoz im Jura oberhalb der Stadt Biel. SOTA Nr. HB/BE-164. Auch ihre Stationen arbeiteten mit kleinen Parabolspiegeln. In diesem Fall die hier im Blog bereits beschriebenen "WOK" 1, 2, 3.
Unter diesen Umständen waren die Rapporte natürlich 59+ und die S-Meter am Anschlag. Vermutlich hätte es auch ohne Antenne geklappt - mit dem offenen Hohlleiter. Im nachfolgenden Bild ist die Strecke zu sehen. Sie führte durch die "Sanetsch-Lücke", also über den Sanetschpass und war deshalb praktisch eine Sichtverbindung.
Das Sichtverbindungen auf UKW und Mikrowelle klappen ist keine umwerfend neue Erkenntnis. Auch mit einer HB9CV-Antenne auf 2m hätte es zweifellos funktioniert.
Wesentlich erkenntnisreicher war der Versuch einen Tag vorher. Heinz HB9HVS war dabei im Gebiet Savoleyres auf 2238m, also mehr als 1000m weiter unten QRV. Und die Gegenstationen auf der anderen Seite des Alpenkamms waren bei diesem Versuch auch nicht auf einem SOTA-Gipfel, sondern Zuhause (HB9DTZ, HB9ASB) und im Fall von Hansjoerg HB9EWH an der Aare mit dem Velo unterwegs: 10GHz Velomobil.
Daher musste das berühmte Trio Eiger/Mönch/Jungfrau als Reflektor herhalten. Insbesondere letztere.
Das ging natürlich nicht mehr 59+, zumal noch dicke Gewitterwolken und Nebel den Funkpfad verunsicherten. Trotzdem hat es mit viel QSB und Signalen an der Grasnarbe geklappt.
Rendezvous hatten die 3cm Wellen vermutlich am Firn der Jungfrau - doch so genau kann man das nicht sagen. Auf diese Distanz geht der Strahl auch bei einem 30dB Spiegel weit auseinander.
Aber so könnte es etwa gewesen sein:
Die Gesamtdistanz von Savoleyres zu meinem QTH via Jungfrau beträgt übrigens fast 150 km. Die Sendeleistungen bei den Stationen betrug zwischen 2 und 8 Watt.
Nachfolgend noch ein paar weitere Bilder zu unseren 10 GHz Versuchen:
Christoph mit seiner Station auf dem Montoz
Hansjoerg velomobil im Aaretal
Der "WOK" bei mir zuhause mit 1.5m Koax Aircom+
Freitag, 17. August 2018
Ein FT-8 Interface für ältere ICOM Transceiver
Neue ICOM wie der IC-7300 haben einen USB-Anschluss und nichts ist leichter, als diesen direkt in einen Computer zu stöpseln und die Wunder digitaler Betriebsarten zu geniessen. Amateurfunk per Mausklick - noch nie war es so einfach, Funker zu sein ;-)
Doch älteren ICOM fehlt dieses praktische USB Dingens und eine andere Lösung muss her. Dass diese aus dem eigenen Lötkolben kommen kann, habe ich in diesem Beitrag hier beschrieben.
Aber was tun, wenn der alte ICOM im häuslichen Shack keine VOX besitzt, wie zum Beispiel mein alter IC-475H, den ich kürzlich von seiner Lötstellen-Arthrose befreit hatte?
Dann hilft nur noch der altbewährte ACC1 Stecker auf der Rückseite. Der ist glücklicherweise fast so alt wie ICOM selbst und seine Stiftbelegung hat sich über all die Jahrzehnte nicht geändert. Darum funzt mein ICOM-Universalinterface auch beim IC-475H.
Ob ich jedoch einen QSO Partner für FT-8 auf 70cm finden werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich vertraue auf das Fortschreiten der digitalen Revolution. Wer braucht noch Mik, Taste und Beamantenne, wenn es die Maus und etwas Draht als Antenne auch tun ;-)
Apropos Blatt: hier das Schema aus meinem Labor-Notizbuch:
Es handelt sich bei dieser Schaltung im wesentlichen um eine simple VOX, um einen Ton-Schalter. Sendet der PC den FT-8 Ton aus, dann geht der Ausgang des Komparators in Form des bewährten Urgesteins aller OP-Amps auf Plus und der Transistor (2N222 o.ä.) schaltet den Sendereingang des ACC1 Steckers auf Masse.
Am oberen 10k Poti wird die Aussteuerung des Senders mit einem scharfen Auge auf die ALC eingestellt. Das untere Poti regelt die Ansprechschwelle des Ton-Schalters. Man sollte sie bei 600Hz und bei 2000Hz kontrollieren und ggf. nachjustieren.
Der Rest meines Gekritzels ist hoffentlich selbsterklärend. Die Nummern rechts sind mit den Stiftnummern der ACC1 Buchse identisch. Der Audiopegel vom Transceiver muss nicht eingestellt werden, der 33k Widerstand sorgt in den meisten Fällen für den richtigen Pegel.
Doch älteren ICOM fehlt dieses praktische USB Dingens und eine andere Lösung muss her. Dass diese aus dem eigenen Lötkolben kommen kann, habe ich in diesem Beitrag hier beschrieben.
Aber was tun, wenn der alte ICOM im häuslichen Shack keine VOX besitzt, wie zum Beispiel mein alter IC-475H, den ich kürzlich von seiner Lötstellen-Arthrose befreit hatte?
Dann hilft nur noch der altbewährte ACC1 Stecker auf der Rückseite. Der ist glücklicherweise fast so alt wie ICOM selbst und seine Stiftbelegung hat sich über all die Jahrzehnte nicht geändert. Darum funzt mein ICOM-Universalinterface auch beim IC-475H.
Ob ich jedoch einen QSO Partner für FT-8 auf 70cm finden werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich vertraue auf das Fortschreiten der digitalen Revolution. Wer braucht noch Mik, Taste und Beamantenne, wenn es die Maus und etwas Draht als Antenne auch tun ;-)
Apropos Blatt: hier das Schema aus meinem Labor-Notizbuch:
Es handelt sich bei dieser Schaltung im wesentlichen um eine simple VOX, um einen Ton-Schalter. Sendet der PC den FT-8 Ton aus, dann geht der Ausgang des Komparators in Form des bewährten Urgesteins aller OP-Amps auf Plus und der Transistor (2N222 o.ä.) schaltet den Sendereingang des ACC1 Steckers auf Masse.
Am oberen 10k Poti wird die Aussteuerung des Senders mit einem scharfen Auge auf die ALC eingestellt. Das untere Poti regelt die Ansprechschwelle des Ton-Schalters. Man sollte sie bei 600Hz und bei 2000Hz kontrollieren und ggf. nachjustieren.
Der Rest meines Gekritzels ist hoffentlich selbsterklärend. Die Nummern rechts sind mit den Stiftnummern der ACC1 Buchse identisch. Der Audiopegel vom Transceiver muss nicht eingestellt werden, der 33k Widerstand sorgt in den meisten Fällen für den richtigen Pegel.
Donnerstag, 16. August 2018
Wurm drin?
Nur kein Stress ist zurzeit meine Devise, darum weist auch mein Blog größere zeitliche Lücken auf.
Allerdings steckt auch die Welt des Amateurfunks noch im Sommerloch und bei den Bedingungen steckt zurzeit sowieso der Wurm drin.
Trotzdem gäbe es das eine oder andere zu berichten. Zum Beispiel über einen neuen QRP-Transceiver. Von denen gibt es zwar soviel wie junge Katzen, aber das hindert die Entwickler nicht daran, immer wieder einen neuen Wurf zu versuchen. Der neueste Spross aus der QRP-Küche heisst
RGO ONE und kommt aus Bulgarien und ist - wie es sich gehört - ein Bausatz:
Dieser SSB/CW-Transceiver soll zwischen 450 und 550$ kosten und sieht nicht nur toll aus. Er soll bei Bedarf auch etwas mehr als QRP können, nämlich 50 Watt!
Im Gegensatz zu chinesischen Blackboxes hat LZ2JR, der die Federführung des vierköpfigen Entwicklungsteams hat, auch bereits ein Schema publiziert:
Nicht nur die Front des Transceivers ist klassisch, sondern auch die Signalverarbeitung. In der 9 MHz ZF werkeln zwei variable vierpolige Quarzfilter für SSB und CW. Arbeiten soll das Teil auf 9 Amateurbändern mit 160m als Option.
Wie es sich heute gehört, wird ein SI570 Chip als LO eingesetzt. Das garantiert, zusammen mit dem H-Mischer einen störfesten Empfang (H-Mixer von DL6GL)
Für Telegrafisten ist eine Full BK Schaltung ohne Relais-Geklapper vorgesehen und für Telefonisten eine VOX.
Das Gerät ist modular aufgebaut und so bleibt doch einiges optional, das man bei anderen Geräten inklusive bekommt: NB, ATU und sogar ein NF-Verstärker für Lautsprecherbetrieb sind Optionen, aber auch ein Transverteranschluss.
Bild zuoberst: Fakenews by Anton. Insect food ist ja gerade angesagt. Lecker, nicht wahr?
Montag, 6. August 2018
Kleines Teil, grosse Wirkung
Wer einmal in der Industrie gearbeitet hat, der weiß, was Eingangskontrolle bedeutet: Die angelieferte Ware - Komponenten, Rohmaterial - wird nach strengen Vorgaben kontrolliert: optisch, mechanisch, elektrisch, chemisch. Entspricht die Ware den Spezifikationen, die der Bestellung zugrunde lagen?
Kleine Dinge können grosse Wirkung haben. Wird ein einziges fehlerhaftes Teil weiterverarbeitet, bzw. in das Endprodukt eingebaut, kann das für das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.
Auch wir Funkamateure sollten eine Eingangskontrolle durchführen, wenn wir Bastelmaterial bestellen. So zum Beispiel bei mir im Shack: die zwei bestellten Koax-Adapter wanderten nach einem kurzen Augenschein in die Schublade. Ist ja ein simples Teil: UHF-Buchse zu BNC-Stecker. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich.
Erst gestern habe ich eins von den Dingern benötigt.
Wann und wo ich diese bestellt hatte, habe ich schon längst vergessen.
Ihr werdet es kaum glauben: aber der Adapter links ist unbrauchbar. Unmöglich einen UHF-Stecker reinzudrücken - gleich welcher Marke. Die Buchse rechts jedoch, macht keine Fisimatenten. Eine Frage der Verarbeitungstoleranz.
Steckerprobleme sind ärgerlich und entscheiden über die Zuverlässigkeit einer Funkanlage. Je höher die Frequenz und die Leistung, desto kritischer wird es. Ganz besonders trifft das auf Adapter zu, die unterschiedliche Steckernormen miteinander verbinden. Wer auf UKW unterwegs ist, tut gut daran, in Markenstecker/Adapter zu investieren. Und für den Mikrowellenamateur sind Suhner, Rosenberger, Radiall und Telegärtner , um nur einige zu nennen, sowieso ein Begriff.
OT: Kleines Instrument, grosse Wirkung. Buddy Greene mit dem Orange Blossom Special
Kleine Dinge können grosse Wirkung haben. Wird ein einziges fehlerhaftes Teil weiterverarbeitet, bzw. in das Endprodukt eingebaut, kann das für das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.
Auch wir Funkamateure sollten eine Eingangskontrolle durchführen, wenn wir Bastelmaterial bestellen. So zum Beispiel bei mir im Shack: die zwei bestellten Koax-Adapter wanderten nach einem kurzen Augenschein in die Schublade. Ist ja ein simples Teil: UHF-Buchse zu BNC-Stecker. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich.
Erst gestern habe ich eins von den Dingern benötigt.
Wann und wo ich diese bestellt hatte, habe ich schon längst vergessen.
Ihr werdet es kaum glauben: aber der Adapter links ist unbrauchbar. Unmöglich einen UHF-Stecker reinzudrücken - gleich welcher Marke. Die Buchse rechts jedoch, macht keine Fisimatenten. Eine Frage der Verarbeitungstoleranz.
Steckerprobleme sind ärgerlich und entscheiden über die Zuverlässigkeit einer Funkanlage. Je höher die Frequenz und die Leistung, desto kritischer wird es. Ganz besonders trifft das auf Adapter zu, die unterschiedliche Steckernormen miteinander verbinden. Wer auf UKW unterwegs ist, tut gut daran, in Markenstecker/Adapter zu investieren. Und für den Mikrowellenamateur sind Suhner, Rosenberger, Radiall und Telegärtner , um nur einige zu nennen, sowieso ein Begriff.
OT: Kleines Instrument, grosse Wirkung. Buddy Greene mit dem Orange Blossom Special
Mittwoch, 1. August 2018
Hokuspokus
Vielen Dank für die netten Zuschriften, die sich nach meinem Befinden erkundigt haben. Es geht mir gut und der neue Hohlleiter hält wie versprochen. Ein echtes Steampunk-Teil.
Wieder einmal sind die Pyramiden in Ägypten das Ziel des Sommerlochs. Angeblich haben russische Wissenschaftler (oder war es sogar Putin selbst?) herausgefunden, dass die Cheopspyramide Resonanzen aufweist, wenn man sie mit elektromagnetischen Wellen erregt. Natürlich nur theoretisch und nicht in der Praxis ;-)
Dabei wurden Mittelwellen zwischen 500 kHz und 1500 kHz verwendet. Wer weiß, vielleicht sendeten schon die Pharaonen im Mittelwellen-Rundfunkband?
Auch wir Funkamateure kennen solche Antennen, bei uns heißen sie Hornstrahler und sind wesentlich kleiner.
Hier geht's zu einem interessanten Artikel über den Unfug mit der "Pyramidologie".
Bild oben: Der Truffadou (Trüffelzug) hoch über dem Tal der Dordogne bei Martel. Doch werfen wir noch kurz einen Blick in den Führerstand: