Im Bild oben ist eine
KW-Linear-Endstufe zu sehen, die in den 80er Jahren von Heathkit im Bausatz
angeboten wurde. Links daneben ein sogenannter “Bremsenkessel”, eine
1KW-Kunstlast, ebenfalls von Heathkit. Ob heute noch ein solcher Bausatz mit
3100 Volt Anodenspannung angeboten würde, wage ich zu bezweifeln. Ein falscher
Griff und der OM raucht aus den Ohren und fasst schnurstracks eine Harfe. Paul,
HB9DFQ, hat mir zu dieser legendären Endstufe folgendes geschrieben:
Von Heathkit habe ich
einige Bausätze erfolgreich zusammengebaut. Unter anderen war das der SB-1000
im Jahre 1988. Dabei handelt es sich um eine 1 kW Endstufe für die
“klassischen” Bänder von 10m bis 160m. Die Endstufe lässt sich aber auch auf
den WARC Bändern betreiben.
Die Endstufe enthält
eine 3-500Z Triode (grounded Grid) betrieben mit 3.1 kV Anodenspannung und
450 mA Anodenstrom.
Ausser einer
Zenerdiode zur Erzeugung der Gittervorspannung enthält diese PA keine
besonderen elektronischen Komponenten.
Für kurze
Sprachspitzen, t < 1ms, erreicht diese PA tatsächlich 1000 Watt
Ausgangsleistung. Beim Abstimmen mit einem Träger erzielt man ca. 700 Watt
Ausgangsleistung. Die PA eignet sich nur für SSB ohne Sprach-Kompressor im
Dauerbetrieb. Die Kühlung ist viel zu schwach dimensioniert.
Der Zusammenbau hat
aufgrund der sehr genauen Bauanleitung gut geklappt. Bei der Inbetriebnahme
sind jedoch zwei Probleme aufgetreten:
1. Der Einschaltstrom
war so gross, dass die 10 A Haussicherung durchgebrannt ist. Die
Original-Schaltung enthielt keine Massnahmen zu Begrenzung des
Einschaltstromes.
Ein 50 Ohm
Seriewiderstand welcher nach 3 Sekunden von einem Zeitrelais überbrückt wird,
löst dieses Problem. So werden alle beteiligten Komponenten, insbesonders die
Elkos und der Heizfaden der Röhre weniger strapaziert. Der Heizstrom beträgt im
Normalfall schon 14.4 A. Wie hoch der Strom im kalten Zustand der Röhre wird,
möchte ich lieber nicht wissen. Die Elkos im Netzteil sind in Serie geschaltet.
Mit sogenannten “Bleeder-Widerständen” (47 kOhm Parallel-Widerstände) sollen
die 3100 Volt Anodenspannung gleichmässig über die 8 Elkos verteilt
werden. Während dem Einschalten ohne Softstart ist die
Spannungsverteilung jedoch reziprok zu den Kapazitäten der Kondensatoren,
und diese sind bei weitem nicht gleich. Mit dem 50 Ohm Vorwiderstand dauert das
Ansteigen der Anodenspannung ca. 2 Sekunden. Nach 3 Sekunden schaltet dann das
Zeitrelais. Ich habe schon viele Endstufen-Netzteile gesehen, welche wegen dem
fehlenden Softstart den Geist aufgegeben haben.
2. Nach den ersten Test
habe ich festgestellt, dass die PA auf dem 10 m Band eine Funkenstörung im
Empfänger produzierte. Es hat sich dann herausgestellt, dass die
Hochspannungswicklung des Transformers nicht gut genug isoliert war. Das
Problem konnte jedoch dadurch gelöst werden, dass die Wicklung umgepolt wurde.
Ein Ende der Wicklung liegt bei der Spannungsverdopplerschaltung ja auf
“Ground”. Hätte ich das nicht bemerkt, wäre früher oder später der Transformer
in Rauch aufgegangen.
Aus den beiliegender Bildern ist der
Aufbau der PA ersichtlich. Das Teil wiegt ca. 25 kg! Bisher mussten
noch keine Bauteile ersetzt werden. Die PA wurde jedoch nur wenig
gebraucht.
Soweit Pauls Bericht.
Hier das Schema der Einschaltverzögerung:
Morgen noch mehr zu
dieser weit verbreiteten Röhre und noch einige zusätzliche Bilder zu Pauls
Endstufe.
Fortsetzung folgt
73 de Anton
Die
Röhre, die im SB-1000 zum Einsatz kommt ist, wie bereits erwähnt, eine 3-500.
Ihr Name ist Programm: Die 3 steht für eine Triode und die 500 für 500W
Verlustleistung. Ein wunderschönes Teil, gross wie ein Konfitürenglas. Auch in
der beliebten Kenwood-Endstufe TL-922 kommt sie zum Einsatz, gerade in zweifacher
Ausführung.
Diese
Röhre aufzutreiben, wird immer schwieriger. Ob sie noch, wie die kleineren 811A
und 572B, die auch in Audioverstärkern eingesetzt werden, in China gebaut
werden, konnte ich nicht herausfinden. Eimac, der Originalhersteller, hat die
Produktion bereits vor Jahren eingestellt. Erhältlich ist zwar noch Lagerware,
sogenannte NOS (New Old Stock), doch in Foren liest man immer wieder davon,
dass die 3-500 kein langes “Lagerleben” habe. Einige sprechen nur von einigen
Monaten, was ich aber für übertrieben halte. Würde die Getterpille nicht
genügend erhitzt, heisst es, könne es durch die Restgase zu Überschlägen
kommen. Hier findet
man das Datenblatt zu dieser Röhre.
Doch zurück zu Pauls
SB-1000. Hier ein Blick ins Netzteil:
Wie
man sieht, ist das Gerät sehr sauber und schön aufgebaut. Ein wichtiges
Kriterium beim Kauf von Bausatzgeräten aus zweiter Hand. Kalte Lötstellen sind
nicht lustig.
Hier noch
das Schema zum SB-1000. Diese Endstufe hat bei Eham übrigens eine 5/5 Bewertung. Eine ausgezeichnete
Referenz und vermutlich der Grund, wieso sie nur selten auf dem Gebrauchtmarkt
erscheint.
Wer
übrigens Schaltpläne zu weiteren Heathkit Geräten sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Man könnte ja zum
Beispiel mal den legendären HW-12 nachbauen ;-)
73 de Anton