Lieber Anton Mit dem Titel ‘ … Wunderantenne’ hast du wahrscheinlich bewusst provoziert. Das Thema Wunderantennen ist ja auch etwas vorbelastet. Der Vorwurf von Peter HB9PJT, dass die Gewinnangaben ungenau seien, ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Auf der WiMo-Seite wird klar darauf hingewiesen, dass sich die Gewinnangaben auf 1 bis 3m Aufbauhöhe beziehen. Auch dein Einwand, die Diagramme seien kaum lesbar, kann ich nicht nachvollziehen. Hier sind die Diagramme, kopiert von der WiMo-Seite:
Die Diagramme enthalten alle nötigen Informationen. Nur der verwendete Ground ist nicht genau beschrieben. Die Form der Strahldiagramme deutet aber darauf hin, dass ein realer Ground für die Simulationen verwendet wurde. Die Gewinnangaben in dBi sind eindeutig und sinnvoll. Für mich sind Gewinnangaben, bezogen auf einen Dipol, so unzeitgemäss, wie die angelsächsischen Masseinheiten. Ein Vergleich der VRG-Antenne mit einer HB9CV ist durchaus interessant.
Das angehängte 3D pdf-File (die Ansicht ist dreh- und zoombar) zeigt einen Vergleich der beiden Antennen in realen Grössen für 2m. Diese Geometrien habe ich für ein paar Simulationen verwendet.
1m über Grund
2m über Grund
3m über Grund
Der Vergleich zeigt, dass die VRG-Antenne auch gegenüber einer HB9CV-Antenne einige Vorzüge hat. Der Abstrahlwinkel ist für eine horizontal polarisierte Antenne sehr flach. Als Portabelantenne ist die VRG-Antenne durchaus interessant. Die Antenne von Gerd Janzen DF6SJ ist weder eine Wunderantenne noch eine Luftnummer. Aus meiner Sicht ist es ein interessantes und gelungenes Antennendesign. Liebe Grüsse, Willi HB9PZK
Vielen Dank lieber Willi für deinen interessanten Bericht. Leider kann mein Blog kein PDF darstellen, aber deine Bilder zum Text sind bereits sehr aufschlussreich. Dass die Diagramme bei WIMO sehr wohl gut leserlich sind, habe ich inzwischen begriffen, nachdem mich verschieden Leser darauf aufmerksam gemacht haben :-)))
2 Kommentare:
Besten Dank Willi, für die Info zur Antenne. Du schreibst: "Der Vorwurf von Peter HB9PJT, dass die Gewinnangaben ungenau seien, ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt."
Ich denke, es handelt sich hier um ein Missverständnis. Ich habe nicht geschrieben und nicht gemeint, dass die Angaben ungenau sind. Sondern meinte mit meiner Aussage "10-12 dBi, Gewinnangabe wie früher, ohne genaue Hinweise, worauf sich die Angabe bezieht", dass nicht steht, in welcher Beziehung die Angabe steht. Aber ich meinte damit nicht, dass die Angabe ungenau ist. Ich schreibe auch nicht, dass eine Angabe in dBi schlecht sei. Früher war weit verbreitet, dass solch monströse Angaben gemacht wurden ohne Bezugsangaben.
Du hast natürlich recht, dass die Diagramme die fehlenden Angaben liefern. Aber Wimo kommuniziert hier im Versteckten. Denn einigen Funkfreunden erging es so wie Anton. Wenn man 10-12 dBi liest, denn denkt man an eine Yagi, welche für das 2 m Band dann etwa 2 m lang sein muss.
Mein Vorwurf geht dahin, dass die Angabe irreführend ist, da nur der erfahrene Funkamateur in den Diagrammen entdeckt, wie er die Gewinnangabe deuten muss. Viele Funkamateure haben die Kenntnisse nicht, solche Informationen aus einem Diagramm zu lesen.
Der Gewinn der Antenne entspricht knapp einer HB9CV Antenne. Im Bezug zum Abtrahlwinkel hat diese Antenne im Vergleich zur HB9CV keinen Vorteil bei 3 m Aufbauhöhe. Der Abstrahlwinkel ist identisch.
73, Peter - HB9PJT
Hier gibt es noch weitere Info vom Antennenspezialist Martine DK7ZB zu dieser Antenne:
http://forum.db3om.de/ftopic25477-15.html
Also, Erfahrungen habe ich auch keine, aber ich kann sicherlich einiges zur Erhellung beitragen. Sicherlich funktioniert sie in der Praxis, wenn auf geringe Querausdehnung Wert gelegt wird, nicht schlecht.
Die Antenne ist eine Variante der von mir vorgestellten Oblongs, diese habe ich als einzelne, gestockte und extended Oblongs und Quadlongs schon ausführlich beschrieben (CQDL, Funkamateur, Weinheim).
An der VGR-Antenne ist folgendes bemerkenswert:
1. Die beiden Rahmen sind deutlich größer als 1 lambda, also extended Oblongs mit induktivem Blindanteil. Vorteil ist, dass die strahlenden Abschnitte (und das sind nur die kurzen Querstücke!) einen größeren Stockungsabstand bekommen. Nachteil ist, dass dadurch ein erheblicher induktiver Blindanteil + j 260 Ohm durch eine Längskapazität kompensiert werden muß. Für 2 m liegt das C im Bereich von 5-10 pF. Dies begrenzt die mögliche Leistung und Bandbreite erheblich und kann Verluste verursachen. Das ist der Grund, warum ich die Experimente mit solchen extended Rahmen eingestellt habe.
2. Der unterste Rahmen wird gespeist, das bewirkt eine etwas asymmetrische Vertikalkeule. Allerdings hält sich diese mit +1° nach oben in vertretbaren Grenzen. Dieser Effekt wird etwas gemildert durch die überkreuzte, phasenverschobene Speisung der beiden Rahmen (die ansonsten eigentlich nicht notwendig ist).
Völlig unverständlich sind Gewinnangaben auf UKW mit Groundgain, denn diese schwankt erheblich mit dem Boden. Über Hausdächern in bebauten Gebieten gibt es überhaupt keine Reflexionen, die Groundgain produzieren können. Nun die echten Fakten:
Die Ausführung ohne Reflektoren hat 4,6 dBd (6,75 dBi) Gewinn als Zweiseitenstrahler im Freiraum. Mit (richtig!) positionierten Reflektoren kommt die Antenne auf 8,2 dBd Gewinn, wird aber noch schmalbandiger. Woher die in Inseraten ohne Bezug angegebenen 9 dBi für die einfache Janzen-Antenne herkommen sollen, erschließt sich mir nicht. Das ist weder der Freiraumgewinn noch eine Angabe, die sich auf Groundgain beziehen kann. Ich staune sowieso immer, daß ich versuche aus meinen Konstruktionen das Optimum herauszuholen und es gelingt in Inseraten immer wieder, diese Gewinne zu übertreffen.... Wobei meine Simulationen zeigen, daß kommerzielle Konstruktionen meist verbesserungsfähig sind.
Für Selbstbauer beschreibe ich demnächst im CQDL eine verbesserte Variante der in Heft 10/2013 der CQDL vorgestellten Doppelquadlong mit 7,9 dBd (echten!)
Gewinn und 1 KW möglicher Leistung.
Zudem kommt im Juli-Heft des FA eine Beschreibung neuartiger gestockter, horizontal polarisierter Dipolzeilen, die ohne Phasenschieberelemente und Aufstockleitungen je nach Elementzahl bis zu 10 dBd als Zweiseitenstrahler mit nur einem Speisepunkt (!) auskommen. Allerdings liegt die Bauhöhe dann über 10 m (von nix kommt nix...). Mit 4 Halbwellenelementen (das ist in lambda als Material gerechnet weniger als bei der VGR-Antenne) und einer Bauhöhe von 3,08 m ergibt sich ein Gewinn von 4,78 dBd zweiseitig bei sehr großer Bandbreite. Die Antenne läßt sich für Portabelbetrieb zusammenfalten auf ein Bündel mit 1,1 m Länge und kann an einem GFK-Masten befestigt werden. Gespeist wird mit einer Halbwellenumwegleitung (Z = 200 Ohm), praktisch keine Leistungsbegrenzung (liegt nur am Kabel, hi).
Diese Antennen werden dann später auch auf meiner Homepage erscheinen.
Martin, DK7ZB
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