Mittwoch, 28. Dezember 2016

Geflüsterte Funkperlen

Dunkle Zeit ist Bastelzeit. Und während der Lötkolben raucht und das Oszilloskop interessante Bilder zeigt, flüstert meine Antenne mit dem Aether. So war es auch vergangene Nacht. Mein WSPR-Signal suchte auf dem 160m Band ferne Empfänger und der IC-7300 lauschte in den Flüsterpausen gespannt auf schwache Signale.

 Die Stationen aus den USA konnte ich zwar hören, aber das 5W-Signal von meiner bescheidenen Antenne reicht nicht aus, um den Atlantik zu überqueren. Die am weitest entfernte Station, die mein Flüstern aufnehmen konnte, war SWLKQ40LS im nördlichsten Zipfel Norwegens in 2900km Entfernung.
Wie das seltsame Rufzeichen bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen SWL. Und zwar um Bjarne Melde in Vadsø. Hier geht es zu seinem Blog. Zurzeit geht dort oben die Sonne nie auf und es bleibt den ganzen Tag dunkel. Doch im Sommer ist es gerade umgekehrt und die arktische Sonne zaubert ein ganz spezielles Licht in eine Landschaft wie aus einem Märchen. Wer sie einmal gesehen hat, kann ihrem Zauber kaum mehr entrinnen und viele kehren immer wieder in den hohen Norden zurück.

Aber auch auf der anderen Seite des Atlantiks lohnt es sich, den WSPR-Stationen nachzuspüren. Zum Beispiel bei KD6RF in Texas, dessen Signal mein PC in der vergangenen Nacht decodieren konnte. Oft stelle ich fest, dass es bei den Freunden dieser speziellen Betriebsart um technisch interessierte und versierte OM handelt. Das ist auch bei David der Fall. Ein Blick auf seine Seite in QRZ.com genügt, um dies zu bestätigen. Wer sich mit Mikrowellen beschäftigt, dem sticht sofort die Vivaldi-Antenne ins Auge, die auf dem ersten Foto zu sehen ist:



Und David's erster Satz bestätigt dann den "Verdacht":
I am an RF/microwave engineer specializing in ultra-wideband circuitry and antenna design for communications and radar. Current project - 140MHz through 10GHz medium to high gain ultra-wideband antenna.
Interessanterweise liebt David auch Bootsanker. Damit werden scherzhaft alte Funkempfänger und Sender mit Röhren bezeichnet. Sie sind alle so schwer, dass man sie als Anker benutzen könnte.

Aber es nicht diese sympathische Facette, die mich bei David am meisten interessiert. Sondern seine Kurzwellenantenne mit einem Weidezaun als Gegengewicht. Denn genauso einen Zaun brauche ich auch bei mir als Gegengewicht für meine "Universalantenne". Und gerade dieser Zaum dürfte der Grund dafür sein, dass meine Antenne nicht nur auf 160, sondern auch noch auf 630m respektablen Ergebnisse zeigt, obwohl sie viel zu kurz und viel zu niedrig ist und auch sonst keine nennenswerte "Erde" aufzuweisen hat.

Hier geht es zu David's Beschreibung dieser Zaunantenne. Heute morgen ist zwar der Server von Eham down, aber irgend ein IT-Mensch wird den sicher in der nächsten Zeit wieder zum Laufen bringen ;-)



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