Ab 1. Januar 2017 haben wir in der Schweiz ein neues Band. Die HB9er dürfen dann auf 60m funken, wie die USKA auf ihrer Webseite mitteilt. Und zwar von
5351.5 bis 5366.5 kHz und mit einer maximalen Leistung von 15W EIRP.
60m wird also ein nur 15 kHz breites QRP-Band, wie an der letzten Radiokonferenz beschlossen. Und wie die Schweizer Behörden so sind, halten sie sich strikte an das Protokoll. Die Holländer und andere sehen das etwas lockerer.
Also nix mit dicken PA's und so. Im Gegenteil: die Leistung des 100W Transceivers muss heruntergeregelt werden.
Wie die Einhaltung dieser 15W EIRP allerdings kontrolliert werden soll, ist mir ein Rätsel. Was mich betrifft: Ich werde einfach mal EZNEC anwerfen und ausrechnen, mit welcher Leistung ich meine Antenne speisen darf. Genauso habe ich es auch für Lang- und Mittelwelle gemacht.
Messen kann ich das EIRP nämlich nicht.
Um einen Anhaltspunkt zu geben: ein Dipol für das 60m Band, 8 Meter über Boden mittlerer Leitfähigkeit. hat in seiner Hauptstrahlrichtung (das ist senkrecht nach oben) ca. 6dBi. Das würde eine maximale Sendeleistung von 3.75W bedeuten. Ein FT-817 mit 5W ist also schon hart am Limit, auch wenn man freundlicherweise noch etwas Zusatzverluste annimmt (Kabel, Tuner etc.)!
Das mit den 2.15dB, die ein Dipol gegenüber einem Kugelstrahler gewinnt, gilt nur im freien Raum.
Ob das BAKOM kontrollieren wird, weiß ich nicht. Sicher werden sie die Messmittel dazu haben und heute braucht es für solche Messungen nicht mehr einen Heli - man kann Drohnen einsetzen. Ich vermute, dass man ein Exempel statuieren wird, sollte jemand krass übertreiben. Dann ist Ruhe im Karton. Genauso wie man es mit den Baofeng-Importen gemacht hat. Ein teurer Schreckschuss genügt ;-)
Natürlich gibt es bereits einen Bandplan für diese 15 kHz, und der sieht folgendermaßen aus:
CW und Schmalband-Digital: 5351.5 - 5354 kHz. Meines Erachtens eine Schnapsidee. Erstens: CW und digitale Betriebsarten vertragen sich schlecht. Zweitens ist das viel zuwenig, in Anbetracht dessen, dass nur QRP gemacht werden darf.
SSB: 5354 - 5366 kHz. Da passen mit Ach und Krach maximal 4 QSO's rein. Kein Wunder wird für das 60m Band geraten:
Lokale Netze wie lange Plauder-Runden sollten das neue Band nicht nutzen, sondern das 80m Band oder das 40m Band verwenden!
Also ein Band für 59-QSO's? Gescheiter wäre es gewesen, wie beim 30m Band SSB zu streichen und das Band ausschließlich für Digital und CW aufzuteilen. Gesendet soll übrigens in USB werden. Keine Ahnung wieso. Weil die Kommerziellen dort auch USB fahren?
Das ganze scheint mir wenig ausgegoren. Da waren wohl "Schreibtischamateure" am Werk.
Die letzten 500 Hz sollen dann für digitale Betriebsarten mit "schwächsten Signalen" reserviert sein. Also JST-65, WSPR und Konsorten.
Doch kommen wir zum praktischen Teil: Wie wird man auf 60m QRV?
Wer einen Antennentuner hat, wird seinen Draht irgendwie "zurechtbiegen" können. Am besten sind die dran, die einen Dipol mit Hühnerleiter-Speisung und Tuner, oder eine Vertikal oder Inverted L mit automatischem Antennentuner benutzen.
Da müssen dann nur noch ein paar winzige SMD-Dioden im Transceiver aus- oder umgelötet werden und schon kann es losgehen. Ich erwarte eine tolle Neujahrsparty am 1.1.2017 auf dem neuen Band, die dann langsam abklingen wird. Bleiben werden Ende Jahr wohl nur ein paar Hardcore-Funker. Siehe 472 kHz.
Dabei ist 60m ein tolles Band. Gerade in den nächsten Jahren, wo sich der laufende Sonnenzyklus seinem Minimum nähern wird. 40m wird dann oft eine ausgeprägte tote Zone zeigen und da kann 60m ein guter Kompromiss zwischen 40 und 80m sein. Auf das Notfunk-NVIS-Argument verzichte ich jetzt. Notfunk ist zurzeit nicht mehr groß en vogue.
Bild: Zeit für den Sonntagnachmittag-Tee
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