Mittwoch, 3. Juni 2015

Funkperlen Reloaded: Die sieben Bauer(n) Regeln

Veröffentlicht am 4. November 2010 



Der Baumarkt ist ein toller Antennenshop. Man findet dort alles, was es braucht, um Antennen von Lang- bis Mikrowelle selber zu bauen. Je häufiger man mit Antennen experimentiert umso besser, denn im Antennenbau zählt vor allem eins: Erfahrung. Und die zahlt sich aus, schließlich ist die Antenne der beste Hochfrequenzverstärker. Die teuerste Funkstation nützt nichts, wenn die Antenne ein Dummy Load ist. Doch umgekehrt können mit einer einfachen Station die schönsten Funkverbindungen getätigt werden, wenn die Antenne gut ist.
Nebst Erfahrung braucht es aber noch ein paar Grundregeln beim Antennenbau Aus meiner Sicht sind dies folgende:
1. Gekaufte Antennen sind nicht besser als selbstgebaute. Auch wenn uns die Konsum-Welt immer wieder vorgaukelt, dass etwas umso besser ist, je teurer es ist. Und überhaupt: Draht abschneiden kann jeder selbst und Bauanleitungen gibt es zuhauf.

2. Jede Antenne hat zwei Pole. Beim Dipol ist das offensichtlich, bei den Radials einer Vertikalantenne auch. Nur endgespeiste Halbwellenstrahler (Fuchsantenne) brauchen kein Gegengewicht, denn dort ist es bereits „inbegriffen“. Doch dort wo es fehlt, sucht sich die HF ihren Rückleiter selbst. Meistens in Form des Speisekabels (Koax-Abschirmung).
3. Eine Antenne muss nicht resonant sein, um zu strahlen. Sie muss nur an die Speiseleitung angepasst sein. Natürlich erleichtert eine resonante Antenne die Sache etwas und ev. Verluste im Koppler fallen weg.
4. Strom strahlt. Das bedeutet, dass eine Antenne vor allem aus dem Strombauch heraus strahlt. Dort verlustbringende Spulen anzubringen ist keine gute Idee. Dafür kann man bei Dipolen fast „straffrei“ die Enden abknicken oder herunterhängen lassen (Faustregel: max. ein Drittel). Doch Vorsicht:
5. An den Enden einer Antenne herrscht immer Hochspannung. Deshalb ist besonders dort auf gute Isolierung zu achten. Doch Antenneneier braucht es nicht unbedingt, eine Kunststoffleine genügt für unsere Sendeleistungen.
6. Das SWR sagt nichts über die Leistungsfähigkeit einer Antenne aus – nur über die Anpassung an die Speisung. Wenn die Speiseleitung nicht stark verlustbehaftet ist, spielt auch ein SWR von 1:3 oder gar 1:4 auf KW keine Rolle und ist nur für die Endstufe wichtig. Sie soll ja nicht etwa zurückregeln oder gar kaputt gehen.
7. Bei kurzen Antennen (<Lambda/4 Strahler) sinkt der Strahlungswiderstand rapide. Und da sich der Wirkungsgrad einer Antenne = Rs/Rs+Rv berechnet, fallen die Verluste bei kürzer werdenden Strahlern immer mehr ins Gewicht. Vor allem Erdverluste bei Groundplanes und Inverted-L usw., die gegen Erde betrieben werden.
Alle diese Regeln gelten übrigens auch für Wunderantennen.
Frohes Bauen

73 de Anton