Dienstag, 29. November 2016

Druck allein reicht nicht





Zu meinen letzten Blogeinträgen haben mich schon etliche Email erreicht. Es tut mir leid, wenn ich nicht allen detailliertet antworten kann - mir fehlt eine Redaktionsassistentin ;-)

Hier ein ausführlicher Bericht von Thomas DO9TR mit interessanten Ansichten und Einsichten:

Hallo Anton,

als Schweizer besitzt du ja seit Geburt an ein Offiziersmesser, das sieht man auch an deinem neuem MacGyverismn.
Allerdings wird die Eichbehörde da nicht mitspielen. Glaub mir… Mein Tipp: Mit Gaffa-Tape und Kaugummipapier kannst du
dem entgegenwirken! Beachte aber, dass bei Zeigerausschlag das Ding hochgehen kann!

Heute Abend hatten wir, in unseren Räumen in Baunatal, den Tisch voller Tasten. Einfache, teure und welche für ein halbes Vermögen.
Schnell entbrannte eine Diskussion, dessen Fazit ich ebenfalls teile: Der Druck alleine ist kein Indiz für die Einstellung einer Taste und kann
auch nicht als Anhaltspunkt oder Vergleich dienen.
Der Hubweg, der Winkel der Finger oder gar die Position der Taste auf dem Tisch entscheiden. Jede Taste ist anders, genau wie der OM, der sie bedient.
Dicke Finger, sanfter Druck, ein Pressen oder ein Streicheln, jeder bedient die Taste anders.
Unter’m Strich kann jeder gute Telegraphist mit den meisten Tasten gut geben. Es ist nur Gewöhnung und Erfahrung. Man passt sich (zum Teil) der Taste an.
Kontaktabstand und Material sind entscheidende Feinheiten.

Ich selbst besitze eine Begali 60th Anniversary.
Geringer Kontaktabstand und leichter Federdruck, dass das Paddle bei
einem Windzug sich bewegt….. schwer als Anfänger, aber eine interessante Herausforderung.
Was beim Messen herauskam? Meine Grundeinstellung war bei 20 Gramm links und 17 Gramm rechts. Bis auf 7 Gramm kann die Taste reduziert werden, dann hat man die
Schrauben mit den Magneten  in der Hand. Den Restwiderstand erzeugen die Gegenmagneten an den Paddlearmen. Für mich etwas zu geringer Druck.
Bei höherem Tempo wohl auch nicht zufriedenstellend, da der 0-Punkt nicht umgehend erreicht wird. Ein geringer Widerstand sollte schon da sein, sonst bleibt die Taste hängen.
Und auch das ist bei anderen Modellen ganz anders, welche sich auf wenige Gramm ohne Defizite reduzieren lassen. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Feder und Magneten,
alles kaum wahrnehmbare Feinheiten.
Im mittleren zweistelligen Bereich befindet sich meine Taste nun, wenn auch in Zukunft mit einem  viel geringeren Abstand, ganz nach dem Motto: „Der (geringe) Weg ist das Ziel.“.
Und die Moral von der Geschicht‘: Ich hatte zum ersten mal ein Dynamometer in der Hand und  weiß, dass 10 Gramm eigentlich ….nichts sind!

73 de Thomas (DO9TR)
- Funkamateure e. V. -

Sogar von OM die nicht viel mit CW anfangen können erreichen mich interessante Mail. Die folgende ist von Robert DL5FCE

 Ich verfolge seit einigen Tagen das was in Deinem Block zu lesen ist und die Diskussionen im Kreise der Funkamateurein Baunatal. Wenn ich die Artikel so lese, muss ich immer wieder etwas schmunzeln. Jetzt sind wir schon soweit das die Kräfte der einzelnen Paddel gemessen werden und sogar auf beidenSeiten gleich einjustiert werden. Ach ja meine billige ETM Taste hat nur eine Feder für beide Arme, das wurde vor zwei oder drei Jahren noch als no go eingestuft. Warum haben eigentlich
die teuren Tasten 500,-€ aus Italien nur zwei unabhängige Einstellschrauben um jeden Arm einzeln einzustellen.Der Hub erst einmal, gut der ist von der Länge der Arme abhängig oder auch
nicht. Dann gibt es noch die Sensor Tasten, stimmt, das geht gar nicht, die haben weder Hub noch Kraft. Über die Palm Tasten will ich mich nicht äußern, das ist eine Plastikwelt für sich.
Îch, der nix mit CW am Hut hat, kann allerdings eines recht genau beurteilen, in unserer Runde mit OMs die zwischen 60 bis 250 BpM geben und hören können, schwört jeder auf seine
Taste, das ist die Beste. So bin ich der festen Überzeugen, die Einstellungen und Konstruktionen der Tasten sind für jeden OM ganz individuell zu bewerten. Es gibt kaum eine schlechte Taste,
allenfalls eine Bessere, die man haben möchte (wenn es eine Taste gibt, die auch hören kann, dann ist das was für mich :-)). 
Schöne Grüße aus Nordhessen

Aber es gibt auch OM, die drucklosen Tasten den Vorzug geben. Einer davon ist Harry DL2ZBO. Er schreibt:

  Hallo Anton,
Bernd (DK1DU) hat am letzten Montag die Morsegarage mit der "Schnapsnase" mitgebracht. Die Garage macht einen soliden Eindruck. Ich persönlich gebe lieber mit den "normalen" Squeeze- und am liebsten mit Sensortasten. Für den Portabel-Betrieb habe ich auch eine kleine gebaut.
Als Gewicht habe ich kleine Platten mit unterschiedlichen Gewichten. Unter den Tasten ist ein bzw. zwei Neodym-Magnete geklebt. Die Magnete haben eine Haftkraft von ca. 4 kg. Leider sind das Gewicht der Platten und vor allem die Standfüße das größte Problem. Ein Versuch mit verklebten Mousepads unter den Gewichten funktioniert ein wenig besser als die Gummi-Klebefüße. Das ist auch ein Problem der Morsegarage. Das Gewicht ist recht gering und die Standfestigkeit durch die Gummifüße könnte auch besser sein.
Die Sensortasten muss man eigentlich nur streicheln, bei den üblichen Tasten und vor allem den Ein-Hebeltasten haut manch ein Telegrafist schon heftiger dagegen. Da wandert die Taste dann schön über den Stationstisch, wie auch am Montag zu sehen war ;-)

Hier seine Tastenkollektion und das Schema der Elektronik:



Soweit die verschiedenen Berichte. Was die Sensortasten angeht: Das hat was, wie ich bestätigen kann. Bei einer Sensortaste wird der Druck nicht durch die Tastenmechanik, sondern durch den OP definiert. Ich war früher sehr skeptisch diesen vollelektronischen Tasten gegenüber. Seit ich jedoch mit einer "spielen" konnte (Danke Bernd), bin ich davon sehr angetan und kann nur empfehlen, so ein Teil selbst mal auszuprobieren.

Bild: ein Dynamometer aus Frankreich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr Kommentar: