Mittwoch, 27. Dezember 2017
Eine 10 GHz Antenne auf dem Prüfstand - Teil 2
Auf 10 GHz mitzumachen ist nicht billig. Wer nicht nur von Bergkuppe zu Bergkuppe mit ein paar Milliwatt funken will, der muss mit Investitionen in der Höhe eines High-End Transceivers rechnen.
Klar, mit entsprechendem Know-how lässt sich alles auf Komponenten-Ebene selber bauen.
Doch ohne teures Mess-Equipment geht das nicht. Und das bedeutet unter anderem Zugriff auf einen Spektrum-Analysator für diesen Frequenzbereich. Damit sind wir schon bei einem grösseren Preisschild angelangt.
Auch wenn man sich mit Zubehör wie Relais, Hohlleiter und Adapter etc. auf dem Occasionsmarkt eindecken kann, für den benötigten Transverter und die Endstufe ist man auf wenige Lieferanten in Deutschland und den USA angewiesen. Hier ein Beispiel:
- Transverter
- Endstufe
- Vorverstärker
- Sequenzer
Hier die etwas günstigere Konkurrenz.
Zur PA lässt sich sagen, dass man lieber klotzen statt kleckern sollte. Früher oder später kommt sonst die Reue und dann wird ein Upgrade fällig. Auch bei den 3cm Wellen gilt: Auf die Dauer hilft nur Power.
Gute gebrauchte Relais kriegt man ab 100 Euro. Wer es neu mag, muss tiefer in die Tasche greifen.
Im Übrigen macht man sich das Leben einfacher, ein 12V Failsafe SPDT Relais zu kaufen.
Kabel und Stecker aus dem VHF-Gebiet sind natürlich ein No-Go. Da könnte man gleich mit einem Dummy Load senden. Hier ist nur das Beste gut genug. Und wer sein Equipment nicht direkt hinter der Antenne montieren kann, ist entweder auf Hohlleiter oder superteures Koax angewiesen. Aber möglichst nicht mehr als 1 bis 2m davon. Auch die einzelnen Komponenten müssen mit hochwertigen Mikrowellen-Kabeln verbunden werden. Steckerstandard ist hier SMA.
Tipp: Sucoflex und Minibend gibts gebraucht in der E-Bucht. Aber auch Aircom Plus geht noch bei 10 GHz und einen Meter davon kann man sicher verkraften, wenn die N-Stecker Tipp-Top montiert sind.
Natürlich braucht es auch noch ein Steuergerät. Viele OM benutzen dazu den FT-817. Mit nachgerüstetem TCXO, versteht sich. Und damit sind wir bei der vorletzten Komponente, die der angehende Mikrowellen-Lehrling dringend braucht: einem stabilen und präzisen Frequenznormal für seinen Transverter. Also entweder ein Rubidium-Oszillator oder eine GPS-Anbindung oder zumindest ein OCXO Doppelofen.
Denn die in den Transvertern eingebauten Oszillatoren sind oft zuwenig stabil.
Bei einer Mikrowellenverbindung geht es u.a. darum, dass sich die Partner mit ihren sehr scharfen Antennenkeulen aufspüren. 2-3 Grad daneben und man verpasst die Gegenstation. Muss man dazu noch die Frequenz des Partners suchen, kann man gleich wieder einpacken und zum Apéro übergehen.
So, damit haben wir mal eine schöne Stange Geld ausgegeben und können bereits QSO fahren. Allerdings befinden wir uns noch im Blindflug. Wir können zuhause mit unserem Multimeter, dem KO und dem Frequenzzähler weder Leistung noch SWR oder die Frequenz auf 10 GHz messen. Aber das ist ein separates Thema. Vertrauen wir also unserem Lieferanten und unserer Fähigkeit, alles richtig miteinander zu verbinden und kommen wir zum letzten und wichtigsten Element unserer 10 GHz Station - der Antenne.
Lustigerweise ist das das einfachste und günstigste Teil und lässt sich auch von Laien mit einer entsprechenden Anleitung auf dem Küchentisch zusammennageln.
Satellitenschüsseln gibt es für lau und alles was man tun muss ist, den LNB zu demontieren und mit einem eigenen Feed zu ersetzen. Denn das TV-Teil ist nicht zum Senden geeignet. Natürlich an gleicher Stelle und in gleicher Ausrichtung. Am einfachsten ist ein kleiner Hornstrahler. Derartige Antennen sind relativ unkritisch, da breitbandig. Ein bisschen Spielraum in der Z-Achse (näher oder weiter weg vom Spiegel) hilft, den genauen Fokus zu finden.
Aber auch andere Strahler sind denkbar und man kann sie sogar für wenig Geld kaufen. Zum Beispiel die Leiterplatten-Antennen von WA5VJB. Wieso nicht einmal eine Vivaldi anstatt ein Horn?
Für die Blindenstock-Generation unter den OM: auf 10 GHz wird mit horizontaler Polarisation gearbeitet. Der Schlitz des Hohlleiters steht also hochkant und die kleine GP im Koax-HL-Übergang ist waaagrecht ;-)
Und damit sind wir wieder bei unserer Expedition durch Schneegestöber an die Gestade des Bodensees, zwecks Messung des Wok. Noch ist nicht ganz klar, ob unsere kleine Schüssel 29 oder 30dB Gewinn hat, aber eigentlich spielt das keine grosse Rolle. Denn die begleitenden Diskussionen haben die eine oder andere Perle an den Rand unseres Erkenntnishorizonts befördert.
Zum Beispiel die, dass der Deckel auf dem Spiegel Dreiviertel dB wegfrisst, was bei einer Verbindung von Wok zu Wok bereits 1.5 dB ausmacht. Oder die, dass man aus einem kleinen Horn mit wenig Aufwand ein grosses machen kann und Hörner im Allgemeinen sehr tolerante Wesen sind.
Oder auch die Erkenntnis, dass man Hohlleiter mit kleinen Beulen nicht ausbessern sollten. Oft sind die nämlich nicht einfach runtergefallen, sondern wurden mit der dicken Zange "abgestimmt."
Fortsetzung folgt...
Bild zuoberst: Fio HB9DWK im Winter-Contest
Bild unten: Ein kleines Plastikhorn mit dicken Backen.
Donnerstag, 21. Dezember 2017
Eine 10GHz Antenne auf dem Prüfstand - Teil 1
Die Antenne ist das wichtigste Element bei der drahtlosen Kommunikation. Das gilt auch für die Mikrowellen. Doch während man auf Kurzwelle mit einem ans Fensterbrett genagelten Klingeldraht noch ein QSO zustande bringt, ist mit solchen Späßen im 10 GHz Band Schluss.
Das liegt einerseits an der Ausbreitung der 3cm-Wellen, die ohne Ionosphäre auskommen müssen, andererseits aber an der sehr geringen OM-Dichte im 10 GHz Band. Sie dürfte in der Schweiz so um 0.0005 OM pro Quadratkilometer liegen. Wobei die meisten OM wohl nur bei Funkwettbewerben ihr Equipment aus dem Keller holen.
Wer auf ein QSO hofft, dem hilft unter diesen Umständen kein Draht, obschon Drähte auch auf 10 GHz funktionieren: Mit einem Stück Draht von 7mm Länge in der Antennenbuchse des Transverters hat man bereits einen Viertelwellenstrahler. Solche Strahler sind im Mikrowellenbereich übrigens keine Seltenheit. Man findet sie in vielen Koax-Hohlleiter-Übergängen. Dort drin sitzen diese kleinen Groundplane-Antennen und strahlen ihre Wellen in den anschließenden Hohlleiter. Aber Vorsicht: niemals in einen offenen Hohlleiter gucken, wenn der Sender läuft. Man trocknet seine Katze ja auch nicht im Mikrowellenofen.
Dar langen Rede kurzer Sinn: Man braucht für den Mikrowellenfunk eine gute Antenne. Also eine mit viel Gewinn. Hier habe ich bereits so ein Teil vorgestellt. Wir nennen das Teil inzwischen Wok, wegen seiner Ähnlichkeit mit einem chinesischen Kochgeschirr.
Oben im Bild ist diese Schüssel zu sehen. Der Hintergrund ist nicht etwa das Innere einer eisernen Jungfrau, sondern eine Messkammer. Sie befindet sich in der Firma MIRAD in Wittenbach in der Nähe von St. Gallen. Die MIRAD microwave AG ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Bau von Mikrowellen-Antennen und Systemen. Insbesondere für Erdstationen für die Weltraum-Kommunikation.
Dass wir für den WOK die Messeinrichtung der MIRAD benutzen durften, haben wir Willi HB9PKZ zu verdanken. Willi ist in der Welt der großen Schüsseln eine bekannte Größe. Er entwickelt diese für Firmen und Organisationen wie zum Beispiel die ESA. Hier geht es zu seinem Blog. Für die Freunde der Mikrowellen ist dieses Blog eine Schatzkammer wie Alibabas Räuberhöhle.
Leider passen Willis große Antennen in keine Messkammer und so war es auch für ihn ein besonderes Erlebnis, wieder einmal die Theorie mit der Praxis zu vergleichen. Denn im Vorfeld hatte er unsere Antenne bereits rechnerisch untersucht.
Was dabei herauskam und was wir bei Willi und der MIRAD gelernt haben, darüber werde ich im zweiten Teil berichten.
Doch wer sind wir?
Wir sind ein Dreiergespann mit der gleichen Passion: dem 10 GHz Band. Links im Bild sind Hansjörg HB9EWH, in der Mitte "unser Lehrer" Willi und rechts Christoph HB9DTZ zu sehen.
Bei der MIRAD sind wir dann noch auf einen weiteren Gleichgesinnten gestoßen: auf Fiorello HB9DWK.
Er ist schon länger im 10 GHZ Band tätig und konnte uns über seine praktischen Erfahrungen berichten. Hier ist Fio in voller Aktion zu sehen:
Fortsetzung folgt
Das liegt einerseits an der Ausbreitung der 3cm-Wellen, die ohne Ionosphäre auskommen müssen, andererseits aber an der sehr geringen OM-Dichte im 10 GHz Band. Sie dürfte in der Schweiz so um 0.0005 OM pro Quadratkilometer liegen. Wobei die meisten OM wohl nur bei Funkwettbewerben ihr Equipment aus dem Keller holen.
Wer auf ein QSO hofft, dem hilft unter diesen Umständen kein Draht, obschon Drähte auch auf 10 GHz funktionieren: Mit einem Stück Draht von 7mm Länge in der Antennenbuchse des Transverters hat man bereits einen Viertelwellenstrahler. Solche Strahler sind im Mikrowellenbereich übrigens keine Seltenheit. Man findet sie in vielen Koax-Hohlleiter-Übergängen. Dort drin sitzen diese kleinen Groundplane-Antennen und strahlen ihre Wellen in den anschließenden Hohlleiter. Aber Vorsicht: niemals in einen offenen Hohlleiter gucken, wenn der Sender läuft. Man trocknet seine Katze ja auch nicht im Mikrowellenofen.
Dar langen Rede kurzer Sinn: Man braucht für den Mikrowellenfunk eine gute Antenne. Also eine mit viel Gewinn. Hier habe ich bereits so ein Teil vorgestellt. Wir nennen das Teil inzwischen Wok, wegen seiner Ähnlichkeit mit einem chinesischen Kochgeschirr.
Oben im Bild ist diese Schüssel zu sehen. Der Hintergrund ist nicht etwa das Innere einer eisernen Jungfrau, sondern eine Messkammer. Sie befindet sich in der Firma MIRAD in Wittenbach in der Nähe von St. Gallen. Die MIRAD microwave AG ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Bau von Mikrowellen-Antennen und Systemen. Insbesondere für Erdstationen für die Weltraum-Kommunikation.
Dass wir für den WOK die Messeinrichtung der MIRAD benutzen durften, haben wir Willi HB9PKZ zu verdanken. Willi ist in der Welt der großen Schüsseln eine bekannte Größe. Er entwickelt diese für Firmen und Organisationen wie zum Beispiel die ESA. Hier geht es zu seinem Blog. Für die Freunde der Mikrowellen ist dieses Blog eine Schatzkammer wie Alibabas Räuberhöhle.
Leider passen Willis große Antennen in keine Messkammer und so war es auch für ihn ein besonderes Erlebnis, wieder einmal die Theorie mit der Praxis zu vergleichen. Denn im Vorfeld hatte er unsere Antenne bereits rechnerisch untersucht.
Was dabei herauskam und was wir bei Willi und der MIRAD gelernt haben, darüber werde ich im zweiten Teil berichten.
Doch wer sind wir?
Wir sind ein Dreiergespann mit der gleichen Passion: dem 10 GHz Band. Links im Bild sind Hansjörg HB9EWH, in der Mitte "unser Lehrer" Willi und rechts Christoph HB9DTZ zu sehen.
Bei der MIRAD sind wir dann noch auf einen weiteren Gleichgesinnten gestoßen: auf Fiorello HB9DWK.
Er ist schon länger im 10 GHZ Band tätig und konnte uns über seine praktischen Erfahrungen berichten. Hier ist Fio in voller Aktion zu sehen:
Fortsetzung folgt
Samstag, 16. Dezember 2017
Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Es war einmal ein Professor auf dem Gebiet der Philosophie, der zugleich auch ein Ham war. Damit ist nicht etwa ein Schinken gemeint, wie das englische Wort vermuten lässt. Insider wissen, dass in den USA - dem Ursprungsland des Amateurfunks - mit Ham auch ein Funkamateur gemeint ist. Das beste Hobby der Welt heißt deshalb ennet dem Teich Hamradio. Drüben auf der anderen Seite ist halt vieles anders als in der alten Welt, so gibt es zum Beispiel auch Spam in Büchsen und nicht nur auf dem PC.
Doch zurück zu unserem Professor. Der gute Mann kannte sich nicht nur in Philosophie aus, er wusste auch, was heutige Hams vielfach vergessen haben: dass die Antenne das wichtigste Element einer Funkstation ist, und nicht etwa die Funkkiste. Auch der teuerste und mit den besten Kennzahlen versehene Transceiver nützt nichts, wenn sich der Ham bloß einen Klingeldraht ans Fensterbrett nagelt.
Aufgrund dieser Erkenntnis widmete sich der Professor vor allem den Antennen. Er studierte sie, untersuchte sie und schrieb unzählige Artikel über das wichtigste und zugleich schwächste Glied in der drahtlosen Kommunikation. Keine hochgestochenen Berichte voller Formeln, sondern Artikel für dich und mich: leicht lesbar und verständlich und mit Aha-Effekt.
Dadurch wurde der Professor nicht nur auf dem Gebiet der Philosophie eine anerkannte Größe, sondern auch auf dem Gebiet der Antennen. Mehr noch: er wurde zum "Antennen-Papst".
Doch wie in jedem Märchen gibt es nicht nur einen Guten, sondern auch einen...äh...etwas weniger guten Protagonisten. In unserer Geschichte nennen wir ihn Mister Stone.
Als der Professor spürte, dass sich seine irdische Existenz dem Ende zuneigte, übergab er die Rechte an seinen vielen Publikationen an Mister Stone. Warum und wieso bleibt wohl für immer verborgen. Aber ich denke, der Professor glaubte, Mister Stone würde sein Erbe gut verwalten und der Gemeinschaft der Hams offen zugänglich machen.
Das tat Mister Stone den auch. Doch Stone war nicht vom Hamspirit durchdrungen. Ja, keiner weiß, ob er überhaupt ein Ham war. Aber Mister Stone war ein Businessman. Er hatte unzählige Firmen gegründet - fünfzig wird erzählt. Und so kam es, dass Mister Stone aus dem Erbe des Professors ein Geschäft machte. Er ließ sich für den Zugang zu den vielen Artikeln über Antennen bezahlen.
Dazu gründete er speziell eine Firma - wohl die 51ste - mit einem einprägsamen Namen.
Wer sich in der Geschäftswelt etwas auskennt, der weiß, dass das X der stärkste Buchstabe des Alphabets ist. Und so verquickte Mister Stone die Antennen des Professors mit dem X.
Viele Jahre bezahlten viele Hams viel Geld um des Professors Antennengeschichten zu lesen. Außer denen, die der Professor sonstwo publiziert hatte, zum Beispiel im QST. Die waren und sind immer noch frei zugänglich.
Doch dann geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Die Firma mit dem X von Mister Stone war eines Tages nicht mehr Online. Und wie wir alle wissen, ist nicht Online zu sein die grösste Katastrophe, die einen Menschen in seinem Leben treffen kann.
Die Schatztruhe mit den vielen Antennengeschichten des Professors war plötzlich nicht mehr auffindbar. Was war geschehen? Wo war Mister Stone?
Leider endet hier die Geschichte. Scheinbar ohne Happyend wie es bei guten Geschichten der Fall sein sollte.
Aber noch ist nicht aller Tage Ende. Denn das Netz vergisst nichts, wie wir wissen. Und wer sucht, der findet.
Zum Beispiel hier.
Einer meiner Lieblinsartikel des Professors ist dieser hier. Darin berichtet er über seine fünf Favoriten: Allesamt Antennen für den kleinen Ham, der nicht über ein großes Grundstück verfügt.
Es handelt sich dabei ausschließlich um Drahtantennen und natürlich um Antennen, die der Ham selber bauen muss.
Doch zurück zu unserem Professor. Der gute Mann kannte sich nicht nur in Philosophie aus, er wusste auch, was heutige Hams vielfach vergessen haben: dass die Antenne das wichtigste Element einer Funkstation ist, und nicht etwa die Funkkiste. Auch der teuerste und mit den besten Kennzahlen versehene Transceiver nützt nichts, wenn sich der Ham bloß einen Klingeldraht ans Fensterbrett nagelt.
Aufgrund dieser Erkenntnis widmete sich der Professor vor allem den Antennen. Er studierte sie, untersuchte sie und schrieb unzählige Artikel über das wichtigste und zugleich schwächste Glied in der drahtlosen Kommunikation. Keine hochgestochenen Berichte voller Formeln, sondern Artikel für dich und mich: leicht lesbar und verständlich und mit Aha-Effekt.
Dadurch wurde der Professor nicht nur auf dem Gebiet der Philosophie eine anerkannte Größe, sondern auch auf dem Gebiet der Antennen. Mehr noch: er wurde zum "Antennen-Papst".
Doch wie in jedem Märchen gibt es nicht nur einen Guten, sondern auch einen...äh...etwas weniger guten Protagonisten. In unserer Geschichte nennen wir ihn Mister Stone.
Als der Professor spürte, dass sich seine irdische Existenz dem Ende zuneigte, übergab er die Rechte an seinen vielen Publikationen an Mister Stone. Warum und wieso bleibt wohl für immer verborgen. Aber ich denke, der Professor glaubte, Mister Stone würde sein Erbe gut verwalten und der Gemeinschaft der Hams offen zugänglich machen.
Das tat Mister Stone den auch. Doch Stone war nicht vom Hamspirit durchdrungen. Ja, keiner weiß, ob er überhaupt ein Ham war. Aber Mister Stone war ein Businessman. Er hatte unzählige Firmen gegründet - fünfzig wird erzählt. Und so kam es, dass Mister Stone aus dem Erbe des Professors ein Geschäft machte. Er ließ sich für den Zugang zu den vielen Artikeln über Antennen bezahlen.
Dazu gründete er speziell eine Firma - wohl die 51ste - mit einem einprägsamen Namen.
Wer sich in der Geschäftswelt etwas auskennt, der weiß, dass das X der stärkste Buchstabe des Alphabets ist. Und so verquickte Mister Stone die Antennen des Professors mit dem X.
Viele Jahre bezahlten viele Hams viel Geld um des Professors Antennengeschichten zu lesen. Außer denen, die der Professor sonstwo publiziert hatte, zum Beispiel im QST. Die waren und sind immer noch frei zugänglich.
Doch dann geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Die Firma mit dem X von Mister Stone war eines Tages nicht mehr Online. Und wie wir alle wissen, ist nicht Online zu sein die grösste Katastrophe, die einen Menschen in seinem Leben treffen kann.
Die Schatztruhe mit den vielen Antennengeschichten des Professors war plötzlich nicht mehr auffindbar. Was war geschehen? Wo war Mister Stone?
Leider endet hier die Geschichte. Scheinbar ohne Happyend wie es bei guten Geschichten der Fall sein sollte.
Aber noch ist nicht aller Tage Ende. Denn das Netz vergisst nichts, wie wir wissen. Und wer sucht, der findet.
Zum Beispiel hier.
Einer meiner Lieblinsartikel des Professors ist dieser hier. Darin berichtet er über seine fünf Favoriten: Allesamt Antennen für den kleinen Ham, der nicht über ein großes Grundstück verfügt.
Es handelt sich dabei ausschließlich um Drahtantennen und natürlich um Antennen, die der Ham selber bauen muss.
Donnerstag, 14. Dezember 2017
Ein ganz böses Paket
Heute ist ein ganz schlimmes Päckli eingetrudelt.
Bestellt hatte ich dieses Weihnachtsgeschenk für mich schon im September, wohl wissend, dass der Weg kein gerader sein würde. Die Voraussicht lohnte sich: das Paket ging im ersten Anlauf verloren.
Doch der Absender im fernen Osten erklärte sich bereit, einen zweiten Versuch zu wagen - auf seine Kosten notabene. Damit haben die chinesischen Ebay-Lieferanten bei mir wieder einen Punkt gut gemacht, nach all dem Fake-Zeug, das ich dieses Jahr erhalten habe.
Im zweiten Anlauf hat es jetzt geklappt. Das kleine Paket machte einen Umweg über Holland und landete heute in meinem Briefkasten.
Diese Gratislieferung muss ein ganz, ganz böses Paket sein, denn es war in Holland mit einem gelben Kleber verziert worden:
Ei der daus, da habe ich doch gerade zwei EU-Regeln verbrochen.
Wenn das die Menschen machen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, hat das keine Konsequenzen. Doch was passiert dem kleinen Mann, der bloß auf Aetherwellen surft?
Erhält der nur einen grünen Punkt und einen gelben Kleber oder einen Punkt in Flensburg?
Doch bevor ich das Teil nun reuevoll zurückschicke, wollen wir doch wissen, gegen welche Regeln das Päckli verstoßen hat:
Es wurde offenbar von ausgebeuteten und diskriminierten Menschen unter desaströsen Bedingungen zusammengenagelt. Die EU weiß das ganz sicher.
Ein 3000mAh Akku plus Lader für meinen FT-817.
Zurückschicken mag ich es nicht. Ich werde einfach den gelben Kleber unten auf meinem FT-817 anbringen.
Nun frage ich mich, wie das zum Beispiel Amazon macht. Haben die auch gelbe Kleber?
Und hier der ganze EU-Salat zum Thema.
Bestellt hatte ich dieses Weihnachtsgeschenk für mich schon im September, wohl wissend, dass der Weg kein gerader sein würde. Die Voraussicht lohnte sich: das Paket ging im ersten Anlauf verloren.
Doch der Absender im fernen Osten erklärte sich bereit, einen zweiten Versuch zu wagen - auf seine Kosten notabene. Damit haben die chinesischen Ebay-Lieferanten bei mir wieder einen Punkt gut gemacht, nach all dem Fake-Zeug, das ich dieses Jahr erhalten habe.
Im zweiten Anlauf hat es jetzt geklappt. Das kleine Paket machte einen Umweg über Holland und landete heute in meinem Briefkasten.
Diese Gratislieferung muss ein ganz, ganz böses Paket sein, denn es war in Holland mit einem gelben Kleber verziert worden:
Ei der daus, da habe ich doch gerade zwei EU-Regeln verbrochen.
Wenn das die Menschen machen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, hat das keine Konsequenzen. Doch was passiert dem kleinen Mann, der bloß auf Aetherwellen surft?
Erhält der nur einen grünen Punkt und einen gelben Kleber oder einen Punkt in Flensburg?
Doch bevor ich das Teil nun reuevoll zurückschicke, wollen wir doch wissen, gegen welche Regeln das Päckli verstoßen hat:
Artikel 9: "In defining and implementing its policies and activities, the Union shall take into account requirements linked to the promotion of a high level of employment, the guarantee of adequate social protection, the fight against social exclusion, and a high level of education, training and protection of human health." Artikel 10: "In defining and implementing its policies and activities, the Union shall aim to combat discrimination based on sex, racial or ethnic origin, religion or belief, disability, age or sexual orientation."Das Zeug, das da mit der Post via Amsterdam kam, muss also von einem Sklavenhalter stammen.
Es wurde offenbar von ausgebeuteten und diskriminierten Menschen unter desaströsen Bedingungen zusammengenagelt. Die EU weiß das ganz sicher.
Damit mir das nicht mehr passiert, werde ich in Zukunft auf Artikel 9 und 10 achten.
Als Sofortmaßnahme habe ich mal mein Handy und meinen PC und alle anderen elektronischen Dinge im Haus auf gelbe Kleber untersucht. Glücklicherweise habe ich nirgendwo einen gefunden. Das beruhigt mich und dämpft mein schlechtes Gewissen.
Aber schauen wir doch mal, was denn eigentlich in dem Paket mit dem gelben Kleber steckte:
Ein 3000mAh Akku plus Lader für meinen FT-817.
Zurückschicken mag ich es nicht. Ich werde einfach den gelben Kleber unten auf meinem FT-817 anbringen.
Nun frage ich mich, wie das zum Beispiel Amazon macht. Haben die auch gelbe Kleber?
Und hier der ganze EU-Salat zum Thema.
Montag, 11. Dezember 2017
QSO's ab Stange
Wer Nächte lang an einer kleinen Kiste mit vielen Knöpfen sitzt, um nach stundenlangem Bemühen einem Kollegen in Taka-Tuka-Land zwei zum vorneherein bekannte Zahlen über den Aether zuzubrüllen, den sollte man unter Beobachtung stellen.
QSO wird das in Funkerkreisen genannt und ein tieferer Sinn steckt nicht dahinter. Man kann solches Tun auch nicht sozialen Kontakten oder Forschung zuordnen. Höchstens der Selbstbefriedigung.
Wer nicht spricht, sondern morst, ist jedoch entschuldigt, denn wie jeder weiß handelt es sich bei der Telegrafie um eine bekannte Krankheit.
Tauscht der Funker stundenlang mit verschiedenen Stationen Nummern aus, wobei immer eine Fünf und eine Neuen dabei sein müssen, so heißt das Kontest und läuft offiziell unter Funksport. Hier ist der Sinn schon eher zu erahnen: Neben Hören und Schnellsprechen werden auch die Gesäßmuskeln trainiert.
Natürlich kommt, wie beim richtigen Sport, auch eine kompetitive Komponente hinzu. Der Funker an der Kiste mit dem lächerlich kleinen Bildschirm will gewinnen. Er will der Grösste, der Beste, der Schnellste sein. Das liegt in der menschlichen Natur - dafür hat die Evolution Jahrmillionen lang gesorgt. Wie schon früher bei der Mammut-Jagd kommt es dabei leider manchmal zu unschönen Szenen: wegen der geklauten Beute. Begünstigt durch die Anonymität der einsamen Funkbude. Denn der Gegner sitzt jenseits der eigenen Antenne.
Aber es gibt glücklicherweise noch andere Sorten von QSO's, mit denen wir unsere wertvollen Frequenz-Ressourcen verteidigen können: Digitale zum Beispiel.
Diese werden immer beliebter. Aus gutem Grund: zwar werden die Funkgeräte angeblich immer besser, doch die Antenne des Durchschnittsfunkers schrumpft. Dafür ist auch die Evolution schuld. Die hat nämlich dafür gesorgt, dass der Mensch keine natürlichen Feinde mehr hat und sich explosiv vermehrt. Das Resultat: der moderne Funker lebt im Ameisenhügel, Hochhaus genannt, oder in aneinandergereihten Klötzen. Auf jeden Fall wird er immer mehr verdichtet und die Antenne mit ihm.
Doch zurück zu den digitalen Verbindungen. Diese waren zu Beginn der Entwicklung noch ziemlich individuell - abgesehen von diversen Floskeln. Diese werden übrigens Funkersprache genannt. Kaum einer benutzt sie nicht und bei einigen hat sie gar pathologische Züge angenommen. Das ist zum Beispiel daran erkennbar, dass die Funker auch im Sprechbetrieb immerzu HI sagen, um nicht Lachen zu müssen. Aber auch dafür gibt es ein therapeutisches Angebot.
Doch bei den neuen digitalen Betriebsarten sagt keiner mehr HI; er haut es auch nicht in die Tastatur. Denn das moderne, digitale QSO ist ein QSO ab Stange.
Es folgt einem strengen Protokoll, das neuerdings nicht nur noch standardisierte, minimalistische Sprechblasen zulässt, sondern auch zeitlichen Zwängen folgen muss.
Diese QSO's ab Stange haben zweifelsohne ihre Vorteile:
1. Der Funker muss nur noch die entsprechenden Sprechblasen im richtigen Zeitpunkt auslösen und
2. Die damit erzielten Verbindungen können auch mit geschrumpfter Leistung und Antenne ausgeführt werden.
3. Der soziale Aspekt beschränkt sich auf die nachträglich per Post ausgetauschten Pappkarten, die ähnlich den Briefmarken noch von vielen gesammelt werden. Das kommt vielen zupass, den der OM ist nicht nur Sammler und Jäger, sondern oft auch Eigenbrötler.
Ich bevorzuge übrigens die vollautomatische Variante des digitalen QSO's ab Stange. Sie heißt WSPR und verzichtet auf die Anwesenheit des Funkers. Der Computer funkt dabei selbstständig mit anderen Computern. Ich kann mir dann morgens nur noch die Zusammenfassung ansehen.
Das passt zu meinem Wesen, das mit dem Alter eine gesunde Faulheit entwickelt hat.
Gestört wird diese praktische Art QSO nur durch die Konzessionsbehörde, schreibt diese doch die Anwesenheit des Operateurs während des QSO's vor. Als Lösungsansatz habe ich mir eine Récamière in die Funkbude gestellt.
Das alles interessiert euch nicht? Ihr plaudert gerne noch in SSB oder chattet in Telegrafie?
Da habe ich vielleicht etwas interessantes für euch gefunden. Es gab von 1986 bis 2004 eine Zeitschrift, die sich an die Telegrafisten wandte. Sie hieß Morsum Magnificat. Ihr Herausgeber Zyg Nilski G3OKD hat sie nun allen OM zugänglich gemacht. Hier lassen sich alle Ausgaben herunterladen. Eine Schatztruhe für die Freunde der Telegrafie.
OT: Der am schnellsten sprechende Mensch! Er bringt es auf über 500 Wörter in der Minute. Da kann auch der beste Telegrafist nicht mithalten:
Nicht ganz so schnell, dafür mit ihrem Singsang beeindruckend sind amerikanische Auktionäre. Ich könnte ihnen stundenlang zuhören:
Bild: Regenhorn
Samstag, 9. Dezember 2017
Der QCX läuft wieder!
Kürzlich hatte ich hier von der kurzen Existenz meines QRP-Transceivers QCX berichtet.
Aus unerfindlichen Gründen hauchte sein Mikroprozessor schon nach wenigen Stunden sein Leben aus.
Glücklicherweise habe ich hilfsbereite Seelen in meiner Nähe, die sich mit solchen Dingen auskennen. Mikroprozessoren "flashen" gehört nicht zu meinem Répertoire. Ich bringe es höchstens fertig, mich selbst zu flashen, wenn ich zu schnell unterwegs bin.
Doch jetzt läuft das Teil wieder.
Hansjoerg HB9EWH hat sich seiner erbarmt und ihm ein zweites Leben geschenkt.
Doch so einfach war das nicht. Einfach einen neuen MP nehmen und das Programm in den Speicher laden, genügte nicht. Die Anzeige reagierte darauf mit "use original chip".
Das hat der Entwickler bewusst so angestellt. Denn er fürchtete die Kopisten aus fernen Landen und wollte verhindern, dass aus dem Original ein Fake wird. Deshalb anerkennt das Programm einen jungfräulichen MP nicht.
Clever, aber kaum ein wirkungsvolles Hindernis für entschlossene Programmräuber. Der beste Schutz des Originals ist meines Erachtens sein günstiger Preis.
Dank der Hilfe von Hans Summers von QRP-Labs konnte aber ein Weg gefunden werden, einen neuen MP zu flashen.
Gestern hatte ich mein erstes QSO mit dem QCX auf 80m. Der kleine Transceiver lässt kaum einen Wunsch offen und besitzt einen Empfänger, der es mit viel teureren Geräten aufnehmen kann.
Nur Nummer Zwo aus der gleichen Schmiede finde ich persönlich noch etwas besser punkto Klang und Selektivität. Aber das liegt vielleicht an den Spulenfiltern, die ich ihm spendiert habe. Auch die Seitenbandunterdrückung ist bei Nummer Zwo besser. Wohl wegen den 1%-Kondensatoren im Phasennetztwerk, mit denen ich die mitgelieferten Billig-Kondensatoren ersetzt hatte.
OT aus aktuellem Anlass:
Donnerstag, 7. Dezember 2017
Winter und lahme Sonne = Zeit für das 160m Band
Wegen lokalem Noise und langen Drähten oft verschmäht, spielt das 160m Band jetzt wieder eine wichtigere Rolle. Hier geht's zur Zuteilung in DL.
Nicht nur für die DX-Spezialisten mit ihren hohen Sendemasten und den Beverage-Antennen für den Empfang, sondern auch für den 0815 OM, wie ich einer bin.
Denn das 80m Band trägt derzeit in den Abendstunden die Hauptlast der Kommunikation über mittlere Distanzen. Also über Entfernungen wo man auf 2m nicht mehr hinkommt und wo auf den höheren Bändern wie 40m bereits eine tote Zone herrscht.
Einen freien SSB-Kanal auf 80m zu ergattern, ist in Zentral-Europa nicht leicht, und manchmal kann die tote Zone sogar das 80m Band heimsuchen.
Tot heißt diese Zone, weil senkrecht in die Ionosphäre abgestrahlte Signale nicht mehr zur Erde reflektiert werden. Erst ab einem gewissen Einfallswinkel kommen die Signale zurück. Nahe Stationen, sofern sie nicht in Bodenwellen-Reichweite sind, hören dann nichts. Erst mit weiter entfernten Stationen sind QSO's wieder möglich.
Doch glücklicherweise gibt es das 160m Band. Es ist ein ideales Band für den Verkehr über einige 100 km mit senkrecht nach oben strahlenden Antennen. Und dazu gehören die meisten unserer Gebilde auf diesem Band. Zudem sind ihm tote Zonen unbekannt.
Gestern Abend hatte ich zum Beispiel ein QSO mit Stationen in Kassel. Trotz QRP auf deutscher Seite kam die Verbindung zu Stande. Das sind immerhin 500 km Distanz.
Die Kasseler konnte ich übrigens auch auf dem WEB-SDR in Berlin hören, der knapp 300 km von Kassel entfernt ist.
Wer sein 160m Signal überprüfen möchte, dem kann ich auch den SDR in Nantwich UK empfehlen. Der Empfänger befindet sich in einem alten Atombunker und die Anlage ist sehr empfindlich.
Für Versuche kann ich auch den Web-SDR von G4FPH anraten, der auch sehr ruhig ist und mit wenig lokalem QRM zu kämpfen hat.
Näher am Geschehen und nur 300 km von Kassel entfernt ist der SDR von OK1KPU.
An interessanten Web-SDR mangelt es hier in Europa wahrlich nicht, wie man sich hier überzeugen kann. Natürlich werden auch andere Bänder als 160m bedient. So habe ich mein Signal im 6m Band bereits in Straßburg hören, bzw. auf dem Wasserfall sehen können und ohne 10 GHz SDR auf der Hochwacht bei Zofingen könnte ich nie sicher sein, ob meine Mikrowellen-Anlage noch gut funktioniert.
Web-SDR sind also neben WSPR und dem Reverse-Beacon-Network ein sehr gutes Werkzeug um die Effektivität der eigenen Anlage zu überprüfen.
Bild: Amateurfunk ist eine Passion
Dienstag, 5. Dezember 2017
Der ICOM IC-7300 und seine Macken
Über den IC-7300 habe ich ja schon viel geschrieben. Aber es gibt immer wieder neues zu entdecken.
Seit einiger Zeit produziert er einen ganzen Lattenzaun von Signalen im 160m Band. Woher sie kommen, ist mir nicht klar. Fest steht nur:
- sie tauchen nur nachts auf
- sie verschwinden, wenn ich meinen Preselector benutze.
- die Signalstärken schwanken
Ein klarer Fall, würde man auf den ersten Blick meinen: irgendein Mischprodukt von starken Sendern außerhalb des 160m Bandes.
Doch die Geschichte hat einen Haken: diese Phantom-Signale müssten eigentlich verschwinden, wenn man den HF-Regler zurückdreht, der beim IC-7300 ja nichts anderes als ein variabler Abschwächer ist. Doch das tun sie nicht. Sie werden zwar schwächer, aber sie bleiben da.
Auch mit einer Überlastung des A/D-Wandlers scheint dieser Effekt nichts zu tun zu haben, denn die Overflow Anzeige erscheint nicht.
Im folgenden Video habe ich dieses seltsame Verhalten demonstriert: zuerst die Phantom-Signale, dann ihr Verschwinden beim Einschalten des Preselectors und schließlich die Unwirksamkeit des RF-Reglers.
Immer wieder muss ich feststellen, dass der IC-7300 überschätzt wird. Der farbige Bildschirm mit der praktischen Wasserfallanzeige blendet wohl viele Benutzer und die m.E. unberechtigt hohe Einstufung des Transceivers in der berühmten Sherwood-Liste trägt sicher ein Übriges dazu bei. *
Ich mag den kleinen Transceiver. Er hat viele gute Eigenschaften und hat bisher klaglos seinen Dienst getan. Aber das Teil hat seine Grenzen.
Über die Grenzen des A/D-Wandlers habe ich schon verschiedentlich berichtet. Zum Beispiel hier.
Auch über den Preselector, der mir bis heute in allen Fällen geholfen hat, habe ich in diesem Blog berichtet. Hier geht's zu diesem Artikel.
Frits PA0FRI hat sich kürzlich meiner schlecht lesbaren Schema-Skizze erbarmt und den Schaltplan für den Preselector profimäßig erstellt:
Vielen Dank, lieber Frits. Dein Blog gehört übrigens zu meinen Lieblingsseiten und ich besuche es regelmäßig.
* Der Grund liegt darin, dass die Transceiver nach einem einzigen Kriterium eingeordnet wurden: dem Dynamikumfang bei 2kHz Signalabstand. Doch die Qualität eines Empfängers hängt von vielen verschiedenen Eigenschaften ab. Der Overflow der A/D-Wandler bei SDR-Geräten wird in der Sherwood-Liste leider nicht berücksichtigt.
Seit einiger Zeit produziert er einen ganzen Lattenzaun von Signalen im 160m Band. Woher sie kommen, ist mir nicht klar. Fest steht nur:
- sie tauchen nur nachts auf
- sie verschwinden, wenn ich meinen Preselector benutze.
- die Signalstärken schwanken
Ein klarer Fall, würde man auf den ersten Blick meinen: irgendein Mischprodukt von starken Sendern außerhalb des 160m Bandes.
Doch die Geschichte hat einen Haken: diese Phantom-Signale müssten eigentlich verschwinden, wenn man den HF-Regler zurückdreht, der beim IC-7300 ja nichts anderes als ein variabler Abschwächer ist. Doch das tun sie nicht. Sie werden zwar schwächer, aber sie bleiben da.
Auch mit einer Überlastung des A/D-Wandlers scheint dieser Effekt nichts zu tun zu haben, denn die Overflow Anzeige erscheint nicht.
Im folgenden Video habe ich dieses seltsame Verhalten demonstriert: zuerst die Phantom-Signale, dann ihr Verschwinden beim Einschalten des Preselectors und schließlich die Unwirksamkeit des RF-Reglers.
Immer wieder muss ich feststellen, dass der IC-7300 überschätzt wird. Der farbige Bildschirm mit der praktischen Wasserfallanzeige blendet wohl viele Benutzer und die m.E. unberechtigt hohe Einstufung des Transceivers in der berühmten Sherwood-Liste trägt sicher ein Übriges dazu bei. *
Ich mag den kleinen Transceiver. Er hat viele gute Eigenschaften und hat bisher klaglos seinen Dienst getan. Aber das Teil hat seine Grenzen.
Über die Grenzen des A/D-Wandlers habe ich schon verschiedentlich berichtet. Zum Beispiel hier.
Auch über den Preselector, der mir bis heute in allen Fällen geholfen hat, habe ich in diesem Blog berichtet. Hier geht's zu diesem Artikel.
Frits PA0FRI hat sich kürzlich meiner schlecht lesbaren Schema-Skizze erbarmt und den Schaltplan für den Preselector profimäßig erstellt:
Vielen Dank, lieber Frits. Dein Blog gehört übrigens zu meinen Lieblingsseiten und ich besuche es regelmäßig.
* Der Grund liegt darin, dass die Transceiver nach einem einzigen Kriterium eingeordnet wurden: dem Dynamikumfang bei 2kHz Signalabstand. Doch die Qualität eines Empfängers hängt von vielen verschiedenen Eigenschaften ab. Der Overflow der A/D-Wandler bei SDR-Geräten wird in der Sherwood-Liste leider nicht berücksichtigt.
Sonntag, 3. Dezember 2017
EME aus Kassel
Kassel hat mehr zu bieten als den Herkules, die Wasserspiele und die vielen Museen.
Funkamateure wissen das. Nicht nur der DARC hat seinen Sitz quasi nebenan, auch die "Funkamateure e.V." sind dort zu Hause und überaus aktiv wie ihr Webauftritt beweist. Und natürlich sind in und um Kassel viele illustre OM zu finden.
Einer davon ist der EME Spezialist Hartmut DG7YBM.
Für DUBUS-Leser ist Hartmut kein Unbekannter und wer nach effizienten Antennen und Know-how für seine VHF/UHF-Anlage sucht, ist gut beraten, sich auf seiner Webseite umzusehen.
OT. Als ich kürzlich in Frankfurt war, hatte ich ein Erlebnis der dritten Art. Erstaunlich was dort zurzeit in der Nähe des Flughafens abgeht:
Bild: Morgenstimmung beim Blick aus dem Fenster der Funkbude.
Freitag, 1. Dezember 2017
Gefälschte Halbleiter in Satelliten?
Fake News interessieren mich nicht. Die hat es schon immer gegeben, früher hießen sie einfach anders: Zeitungsenten.
Fake-Komponenten sind m.E. ein ernsteres Thema.
Wie in einem Artikel von Heise zu lesen ist, haben auch die NASA und das Militär ihre liebe Mühe damit.
Wie viele gefälschte Komponenten in Satelliten oder Flugzeugen verbaut sind, kann niemand sagen, denn die Fälscher gehen immer raffinierter vor. Wenn es um viel Geld geht, werden sogar Chips aus Gehäuse herausgelöst und neu verbaut.
Hier geht's zum Artikel von Heise.
Auch in diesem Blog habe ich schon öfter über gefälschte Komponenten aus dem Land des falschen Lächelns berichtet. Inzwischen kaufe ich nur noch von renommierten Distributoren. Halbleiter aus Fernost via Ebay sind für mich tabu.
Zum Beispiel hier über den Transistor RD15HVF1, oder hier über allen möglichen Schrott, den man sich einfangen kann.
Der bisher schlimmste Fall, war der Totalschaden, den ein gefälschter Spannungsregler verursacht hat.
Aber manchmal sind es nicht einmal Fälschungen, die einem das Leben schwer machen. Ich erinnere mich leider noch all zugut an die Transistoren des Typs 2N5109, die ich aus Fernost in der E-Bucht gekauft hatte. Ein begehrter Typ, der gerne noch heute in vielen Selbstbau-Projekten eingesetzt wird: zum Beispiel in Aktivantennen.
Die Transistoren waren zwar echt und funktionierten auch. Aber nur bis sie die wackligen Beine verloren. Sie waren allesamt aus Schrott herausgelötet worden und die Spuren der Klemmzange hatte ihre Spuren auf den Gehäusen hinterlassen.
Doch nicht nur rezyklierte Teile finden ihren Weg auf den Basteltisch des Hobbyelektronikers. Auch der Ausschuss aus den Hallen der großen Fabriken gelangt manchmal ins zweifelhafte Angebot. Zwar noch brauchbar, wenn man keine allzu großen Ansprüche stellt, doch eindeutig außer Toleranz.
Das Web ist voll von Geschichten über gefälschte Komponenten und einige behaupten gar, dass es nicht möglich sei, direkt aus China Originalteile zu bekommen. 100% der Teile seien zweifelhafte Ware.
Zum Schluss noch ein Dokument der NASA zu diesem Thema, das zeigt wie gravierend dieses Problem bereits vor Jahren war. Inzwischen ist es noch viel schlimmer geworden.
Danke Markus HB9EMS für den Hinweis.
Sonntag, 26. November 2017
Another One Bites The Dust
Ihr erinnert euch sicher noch daran, wie ich meine Erfahrungen mit dem Antennen-Tuner JC-4 von Stockcorner beschrieben habe.
Bei mir ist immer noch ein solches Exemplar in Betrieb, allerdings die zweite, verbesserte Version. Der Tuner steht am Speisepunkt meiner Inverted L-Antenne und stimmt diese auf allen Bändern ab.
Wobei ich meistens nur auf 160m und 80m die dicke Bertha anwerfe und das auch nur in SSB. Aus reiner Menschenliebe, damit meine Funkkollegen nicht in den Lautsprecher kriechen müssen ;-)
Als ich mein erstes Exemplar dieses 1Kilowatt-Tuners in Betrieb nahm, war ich des Lobes voll und titelte in diesem Blog: Stockcorner JC-4: der Hilberling unter den Antennentunern?
Doch es vergingen keine vier Monate und der JC-4 biss ins Gras. Ein kleiner Kondensator war durchgebrannt. Ich habe dann das Teil zerlegt und an den kritischen Stellen russische Türknopf- Kondensatoren eingebaut. Im Blogeintrag "Stockcorner JC-4 kaputt" hatte ich ausführlich darüber berichtet.
Nun erreicht mich eine Mail von Wolfgang HB9RYZ. Auch er betreibt einen JC-4, und auch bei ihm ist genau der gleiche Kondensator durchgebrannt. Eine Schwachstelle!
Wieso die Kondensatoren in derartigen Tunern ab und zu ins Gras beißen, habe ich in diesem Blogeintrag erklärt. Sie werden schlicht und einfach überfordert und kräftigere Kondensatoren sind für die Hersteller zu teuer.
Meine Stockcorner-Story ging im Dezember weiter: der Tuner ging wieder kaputt und inspirierte mich zu einer Weihnachtsgeschichte.
Dass der Tuner damals nicht tot, sondern nur scheintot war, habe ich dann erst einen Monat später gemerkt. Mein TS-590 hatte mich hinter die Fichte geführt. Im Beitrag "Totgesagte leben länger" erklärte ich damals die Peinlichkeit.
Auf jeden Fall wäre die große Zerlegung unnötig gewesen und der Tuner war putzmunter.
Um wegen solchen Geschichten nicht plötzlich im Abseits zu stehen, orderte ich einen zweiten Stockcorner. So kam die verbesserte Version JC4-S ins Haus und übernahm fortan die Anpassung der Antenne. Der "alte" JC-4 kam ins Reserve-Gestell.
Hier habe ich die neue Version JC-4S beschrieben .
Nach ein paar Monaten Ruhe kam ich auf die famose Idee, dem neuen JC-4S eine Ruhepause zu gönnen und wieder den alten Tuner einzusetzen.
Da ich leider ein Tuner-Killer bin, ging das nicht lange gut. Eine weitere Beziehungskrise mit meinem Tuner stand wieder ins Haus. Diesmal war es kein Kondensator, sondern ein Relais, das ich verdampft hatte.
Im Blogeintrag "Der Tuner-Killer schlägt wieder zu" habe ich über diese Krise berichtet.
Zurzeit ist wieder der JC-4S dran und es herrscht seit einem Jahr Ruhe im Karton.
Der JC-4S scheint also tatsächlich widerstandsfähiger zu sein als sein Vorgänger.
Bild 1: abgebrannt
Bild 2: der Tuner-Killer
Samstag, 25. November 2017
Ein 2500 MHz Richtkoppler für 7 Euro
Die meisten OM haben einen Richtkoppler im Einsatz, aber manch einer weiß es nicht ;-)
Denn der Richtkoppler ist das Herzstück eines SWR-Messgeräts, ob es nun separat oder im Transceiver eingebaut ist.
Seine Aufgabe ist, einen kleinen Teil der HF abzuzweigen, bevor sie zur Antenne gelangt. Die Hochfrequenz kann dann gleichgerichtet und zum Beispiel auf einem Drehspulinstrument angezeigt werden. Dazu genügt bereits eine Diode und ein Kondensator. Das Instrument lässt sich in Leistung oder SWR eichen und so wissen wir immer Bescheid, was mit unserer wertvollen Hochfrequenz passiert: ob wir sie in den Aether schicken oder sonstwohin.
Doch Vorsicht: wer anstelle der Antenne einen Dummy Load montiert, hat auch ein ausgezeichnetes Stehwellenverhältnis ;-)
Schließlich ist es immer noch die Antenne, welche über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Das SWR ist nur ein Nebenschauplatz.
Richtkoppler heißt das Teil, weil es richtungsabhängig funktioniert. Man kann damit nicht nur einen Teil der Vorwärtsleistung auskoppeln sondern auch einen Teil der Rücklaufleistung. Also die Leistung die von der Antenne zurückkommt, weil das SWR (die Anpassung) nicht stimmt. Man muss den Richtkoppler in diesem Fall einfach nur "umpolen".
In der Regel machen wir uns keine großen Gedanken um unsere Richtkoppler. Doch wenn wir die Frequenzbänder hochklettern und an der Mikrowelle knabbern, müssen wir feststellen, dass unser schönes SWR-Meter nicht mehr ausreicht. Dann müssen wir uns einen Richtkoppler beschaffen.
Obschon die Dinger einfache Gemüter sind und nur aus zwei parallel geführten Leitern und einem Abschlusswiderstand bestehen, werden sie mit zunehmender Frequenz und Qualität teurer.
Das liegt natürlich daran, dass auf dem Markt nur Profi-Koppler anzutreffen sind, und für's Militär oder HF-Labor kann es nicht teuer genug sein.
Der OM wird also in der Regel nach Gebraucht-Perlen tauchen müssen, um sein Budget zu schonen, wenn er so ein Teil für das 13cm Band oder höher erstehen will. Gut, Hardcore-Migroswellen-Öhmer bauen sich natürlich den Koppler selbst.
Kürzlich bin ich aber über einen Richtkoppler gestolpert, der den Bereich von 800 - 2500 MHz abdeckt, -10dB der Leistung auskoppelt und dabei 200W "Durchfluss" erträgt.
Neu und für ca. 7 Euro und - wen wundert es - aus China.
7 Euro kann man noch riskieren ohne sich groß über eine eventuelle Fehlinvestition zu ärgern.
Und siehe da, diesmal kam, zwar schlecht verpackt, aber kein Schrott ins Haus. Sicher kein Profi-Tool, doch für einen unbedarften OM wie mich durchaus genügend.
Das Teil läuft und macht auch von innen einen vernünftigen Eindruck, wie die nächsten Bilder zeigen:
Wer sich über das unbekannte Wesen Richtkoppler schlau machen will und auch ein paar Formeln nicht scheut, kann zum Beispiel hier nachgucken.
Richtkoppler wie oben in den Bildern 2-4 werden ohne Anzeige geliefert. Dafür muss der OM selbst sorgen. Am Koppelausgang steht lediglich die abgezweigte HF zur Verfügung.
OT. Ein Flugzeug wie ein Helikopter:
Denn der Richtkoppler ist das Herzstück eines SWR-Messgeräts, ob es nun separat oder im Transceiver eingebaut ist.
Seine Aufgabe ist, einen kleinen Teil der HF abzuzweigen, bevor sie zur Antenne gelangt. Die Hochfrequenz kann dann gleichgerichtet und zum Beispiel auf einem Drehspulinstrument angezeigt werden. Dazu genügt bereits eine Diode und ein Kondensator. Das Instrument lässt sich in Leistung oder SWR eichen und so wissen wir immer Bescheid, was mit unserer wertvollen Hochfrequenz passiert: ob wir sie in den Aether schicken oder sonstwohin.
Doch Vorsicht: wer anstelle der Antenne einen Dummy Load montiert, hat auch ein ausgezeichnetes Stehwellenverhältnis ;-)
Schließlich ist es immer noch die Antenne, welche über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Das SWR ist nur ein Nebenschauplatz.
Richtkoppler heißt das Teil, weil es richtungsabhängig funktioniert. Man kann damit nicht nur einen Teil der Vorwärtsleistung auskoppeln sondern auch einen Teil der Rücklaufleistung. Also die Leistung die von der Antenne zurückkommt, weil das SWR (die Anpassung) nicht stimmt. Man muss den Richtkoppler in diesem Fall einfach nur "umpolen".
In der Regel machen wir uns keine großen Gedanken um unsere Richtkoppler. Doch wenn wir die Frequenzbänder hochklettern und an der Mikrowelle knabbern, müssen wir feststellen, dass unser schönes SWR-Meter nicht mehr ausreicht. Dann müssen wir uns einen Richtkoppler beschaffen.
Obschon die Dinger einfache Gemüter sind und nur aus zwei parallel geführten Leitern und einem Abschlusswiderstand bestehen, werden sie mit zunehmender Frequenz und Qualität teurer.
Das liegt natürlich daran, dass auf dem Markt nur Profi-Koppler anzutreffen sind, und für's Militär oder HF-Labor kann es nicht teuer genug sein.
Der OM wird also in der Regel nach Gebraucht-Perlen tauchen müssen, um sein Budget zu schonen, wenn er so ein Teil für das 13cm Band oder höher erstehen will. Gut, Hardcore-Migroswellen-Öhmer bauen sich natürlich den Koppler selbst.
Kürzlich bin ich aber über einen Richtkoppler gestolpert, der den Bereich von 800 - 2500 MHz abdeckt, -10dB der Leistung auskoppelt und dabei 200W "Durchfluss" erträgt.
Neu und für ca. 7 Euro und - wen wundert es - aus China.
7 Euro kann man noch riskieren ohne sich groß über eine eventuelle Fehlinvestition zu ärgern.
Und siehe da, diesmal kam, zwar schlecht verpackt, aber kein Schrott ins Haus. Sicher kein Profi-Tool, doch für einen unbedarften OM wie mich durchaus genügend.
Das Teil läuft und macht auch von innen einen vernünftigen Eindruck, wie die nächsten Bilder zeigen:
Wer sich über das unbekannte Wesen Richtkoppler schlau machen will und auch ein paar Formeln nicht scheut, kann zum Beispiel hier nachgucken.
Richtkoppler wie oben in den Bildern 2-4 werden ohne Anzeige geliefert. Dafür muss der OM selbst sorgen. Am Koppelausgang steht lediglich die abgezweigte HF zur Verfügung.
OT. Ein Flugzeug wie ein Helikopter:
Mittwoch, 22. November 2017
Späte Reue
Eines meiner Hobbies im Hobby war in der Vergangenheit das Kaufen und Verkaufen von Funkgeräten. Eine Tätigkeit die wellenförmig verlief und praktisch immer in exzessiven Verlusten endete. Das war der Preis für die Neugier und die Erfahrung mit unterschiedlichen Sendern, Empfängern und Transceivern.
Unzählige Geräte sind dabei über meinen Stationstisch gewandert, um nach oft kurzer Zeit wieder im Gebrauchtmarkt zu verschwinden. Manchmal bin ich ihnen wiederbegegnet - zum Beispiel an der Surplus-Party in Zofingen oder im Web. Und in Momenten voller Nostalgie und verklärter Erinnerungen habe ich einige sogar wieder zurückgekauft, um sie dann später doch wieder zu verscherbeln.
Beim zweiten Mal ist es eben oft nicht mehr so "lustig". Das trifft im Leben für viele Dinge zu.
Vielen Kisten trauere ich keine Träne nach, bei anderen bereue ich den Verkauf noch heute.
Ein KW-Transceiver, den ich heute nicht mehr hergeben würde, ist der IC-765. Der letzte große Sende-Empfänger von Icom vor dem allmählichen Einzug der digitalen Signalverarbeitung. Dabei musste ich bei diesem Gerät so ziemlich alle Fehler reparieren, welche im Web beschrieben sind - plus ein paar kalte Lötstellen. Aber das war noch vor der automatischen Bestückung mit SMD. Diese Technik hat m.E. die Geräte zuverlässiger gemacht. Trotzdem habe ich das alte Schlachtschiff in guter Erinnerung.
Auch einer der späteren Nachfolger des IC-765, der Pro3, würde ich heute nicht mehr hergeben. Beide Geräte können heute noch problemlos mithalten. Zwar sind sie in der berühmten Sherwood-Liste inzwischen ziemlich nach unten gerutscht, doch in der Praxis ist das kaum von Bedeutung. Wenn ich die Overload-Anzeige auf meinem IC-7300 aufblinken sehe und - wie gerade jetzt - im 160m Band Phantom-Signale auftauchen, die sich nur durch meinen externen Preselector beseitigen lassen, dann muss ich wieder einmal feststellen, dass Amateurfunkgeräte in den letzten zwanzig Jahren keine wirklichen Fortschritte gemacht haben.
Auch den TS-590 würde ich heute nicht mehr verkaufen. Ja, ich würde nach all den Erfahrungen sogar wieder einen neuen TS-590SG kaufen.
Manchmal blättere ich in meinem alten, längst geschlossenen Blog. Kürzlich bin ich auf einen Eintrag aus dem Jahr 2010 gestoßen, der meine damaligen Ansichten zu den damals mehr oder weniger "begehrenswerten" Transceivern wiedergibt. Werfen wir doch mal einen Blick in die Vergangenheit:
Zurzeit versuche ich
meinen FT-897, mit dem ich mich nicht anfreunden kann, auf Ricardo zu
verkaufen. Und ich mache aus meiner Abneigung gegen dieses Teil kein Geheimnis.
Gestern wurde mir dazu eine interessante Frage gestellt:
Was für ein Mobilgerät mit KW und UKW
ist denn zu empfehlen? Icom 7000? Keni TS wohl eher weniger wie auch Alinco
wohl eher weniger? Danke für einen Tipp! Bzw. was nimmt man wenn KW und UKW
getrennt? Ein FT7900 für VHF/UHF und eine reine KW Mobilkiste?
Und wie bei Radio
Eriwan, kann ich dazu folgendes sagen: „Im Prinzip ja,…“
Natürlich
ist es praktisch, alles in einer Kiste zu haben. Und wenn das Teil dann noch
ins Auto soll, drängt sich ein FT-857 ja fast auf (der FT-897 ist m.E. zu
groß). Zumal auch der Preis stimmt. Natürlich käme auch ein IC 7000 in Frage,
aber fürs Auto finde ich diesen Transceiver zu schade ;-)
Es ist auch eine
Platzfrage: Einen normalen Mittelklassenwagen kann man nicht unbegrenzt mit
Funkgeräten vollstopfen. Schon gar nicht, wenn man eine Mitfahrerin hat.
Persönlich würde ich
ins Auto keine eierlegende Wollmilchsau einbauen. Mit einem FT-7900, oder dem
Vorgängermodell FT-7800 ist man für 2m/70cm FM gut bedient. Mit dem FT-7800
habe ich übrigens beste Erfahrungen gemacht. Entfernt man das Plastikscheibchen
(Prallplatte) vor der Mikrofonkapsel ist die Modulation recht gut.
Ehrlich gesagt würde
ich auf keinen Fall mehr als Fr. 500.- in einen FM-Mobiltransceiver
investieren. Für die Hälfte davon gibt’s übrigens schon gute Occasionen.
Für
KW würde ich mir einen TS-480 kaufen.
Das ist zwar nicht der letzte Schrei, aber die Geräte sind robust und haben
sich bewährt. Die Kinderkrankheiten sind schon lange Vergangenheit. Die
Bedienung ist logisch und für alle wichtigen Funktionen gibt es eine Taste oder
einen Knopf. Ich brauche also nicht zuerst eine „F“-Taste zu drücken, dann an
einem Knopf zu kurbeln, bis auf der Anzeige die NB-Taste aufgeführt wird, um
diese dann zu drücken, wie das bei den Vertex-Geräten der Fall ist.
Die Modulation des
TS-480 ist ausgezeichnet und der Empfänger macht sich auch zuhause oder portabel
an großen Antennen gut. Im Gegensatz zum Icom IC-7000 wird auch die Wärme gut
abgeführt, was auf ein langes Leben hoffen lässt. Die einzige Frage, die noch
offen bleibt: Soll es die 100W-Version mit Antennentuner sein oder die
200W-Version ohne Antennentuner. Da ich überall automatische Koppler oder
resonante Antennen verwende, tendiere ich eher auf die 200W-Version. 3dB mehr
können nicht schaden. Allerdings brauche ich dann zuhause ein 45A-Netzteil
(oder zwei 22A), wenn das Gerät auch im Shack betrieben werden soll.
Für meine letzte
Mobilexpedition zum Nordkap und zurück hatte ich zwar keinen TS-480 sondern
einen IC-7200 im Auto. Aber das war ein alter sechsplätziger Cadillac Deville
und kein Golf. Der IC-7200 wird mich übrigens auch auf meine nächste Expedition
begleiten. Dieses Gerät im Military-Look hat es mir angetan. Der Sender hat
unheimlich viel „Talk Power“ und der Empfänger ist fast so gut wie der in
meinem IC-756ProIII. Zudem verträgt die Kiste eine raue Behandlung und auch mal
einen „Sprutz“ Wasser.
Noch
eine Bemerkung zum Alinco KW-Transceiver: Wenn knapp bei Kasse würde ich mir lieber mit dem
Geld einen “Alten” kaufen, wie zum Beispiel den IC-735 – ein Geheimtipp unter den Klassikern.
Doch was mache ich,
wenn ich auf 2m und 70cm nicht nur in FM, sondern auch in SSB funken möchte?
Da
ist guter Rat teuer. Entweder kaufe ich mir doch eine der eierlegenden
Wollmilchsauen (am liebsten den IC-7000), oder ich bin solvent und konsequent
und beiße in den teuren Apfel , und der heißt Icom IC-910H.
Hätte ich nicht schon ältere Multimode-Einbandtransceiver für 2m und 70cm,
würde ich das vermutlich auch tun. Allerdings ist der IC-910H weniger fürs Auto
gedacht. Es ist m.E. ein Heimgerät. Leider in seiner Klasse auch konkurrenzlos.
73 de Anton
Soweit meine Ansichten und Einsichten aus dem Jahre 2010. Interessant ist: ein IC-910 und ein IC-735 sind in der Zwischenzeit über meinen Stationstisch gewandert und wieder verschwunden. Einen FT-857D und einen IC-7200 besitze ich nach wie vor. Es sind meine Feriengeräte und ich werde mich nicht von ihnen trennen. Einen TS-480 hatte ich nie. Müsste man nicht teuer Quarzfilter zukaufen, wäre er sicher auch heute noch eine Überlegung wert - besonders die 200W Version.Bild: Geheimnis am Ende der Stange ;-)
Donnerstag, 16. November 2017
"Nummer Zwo" ist QRV
Keine Ahnung wie er zu seinem Namen kam. Vielleicht weil mein Freund bereits vor mir ein gleiches Teil gebaut hat. Auf jeden Fall musste er wieder einmal zusammenflicken, was ich kaputt gemacht hatte. Bin ich doch Spezialist für Abbruch, während er Mikroprozessoren programmieren kann. Eine Domäne, bei der ich in ein schwarzes Loch gucke.
Doch wir ergänzen uns - in einem gewissen Sinne.
Nummer Zwo ist im Gegensatz zu Pauls Röhrenaudion, das ich hier vorgestellt hatte, ein hochmoderner Empfänger.
Ich hatte ihn als Bausatz von QRP-Labs gekauft. Er ist quasi der Vorläufer des QRP-Transceivers QCX, den ich ja auch bereits ins Jenseits befördert habe. Eigentlich ein SDR mit I/Q-Ausgang, bestens geeignet für den Anschluss an einen PC, der dann die nachfolgende Signalverarbeitung übernimmt.
Doch Hans Summers von QRP-Labs hat wohl gewusst, dass viele OM dieses Gerätchen Standalone betreiben möchten und nicht als Vorsatz zu einem Computer. Deshalb bietet er ein Phasennetzwerk an, das die Seitenbandunterdrückung dieses DC-Empfängers übernimmt. Für die Filterung muss man freilich selber sorgen.
Als VFO dient ein Synthesizer mit einem Si5351A, der separat bestellt werden muss. Doch wie bei allen Kits von QRP-Labs ist auch der sehr preiswert und in der Regel keine große Last für das Budget des OM.
Wie gesagt: dieser Empfänger ist der Vorläufer des QCX. Einen Sender dazu gibt es zurzeit nicht und ob es je einen geben wird, bezweifle ich. Hans wird wohl auf seinem eingeschlagenen Weg weitergehen und ich spekuliere eher auf eine Mehrband-Version des QCX.
Im Gegensatz zum QCX braucht der Empfänger - schlicht "Receiver Module" genannt - die vierfache Empfangsfrequenz aus dem VFO für seinen Tayloe-Mischer. Das setzt seiner Verwendung natürlich Grenzen.
Der Bausatz sass bei mir ziemlich lange in einer dunklen Kiste und langweilte sich. Als ich ihn schließlich zusammenbaute, war sein Leben ebenso kurz wie das des QCX. Er kam, sah und starb. Gemeuchelt durch einen chinesischen Fake-Spannungsregler. Ich habe darüber berichtet.
Nun ist er - dank kompetenter Hilfe - wieder auferstanden und ich habe ihm dazu noch zwei Filter spendiert: eins für CW und eins für SSB. In diesem Fall, wie es sich für einen etwas nostalgischen OM gehört, passive Spulenfilter. Hatte ich doch kürzlich zuunterst in meiner Basteltruhe ein Sammelsurium an Schalenkernen entdeckt. Daraus entstanden dann siebenpolige Chebyshev Tiefpässe. Wunderbare Filter mit einem ausgezeichneten Klang und ohne jegliches Klingeln. Es ist ein wahres Vergnügen damit in den Äether zu lauschen, zumal der Empfänger über keine AGC und andere verzerrende Schaltungen verfügt.
Als NF-Verstärker benutze ich übrigens einen bewährten LM380 - zwar noch käuflich, doch eigentlich auch ein Fossil.
Da QRP-Labs auch einen Umschaltkit für 5 Bandpassfilter anbietet, habe ich den kleinen RX mit Filtern für 160/80/60/40/30m ausgerüstet. Die Umschaltung erfolgt über den VFO, bzw. dessen Mikroprozessor.
Als Vorgänger des QCX verfügt der RX jedoch weder über einen CW-Decoder, noch über ein S-Meter oder andere Goodies. Doch das tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch.
Einzig der Encoder des VFO macht mir noch Sorgen. Er ist von der billigsten Sorte und leiert in seinem Lager herum. Ich werde ihn ersetzen müssen.
Montag, 13. November 2017
Pauls Röhren-Audion
In meiner Bucket List fehlt mir noch ein wichtiges Projekt. Zwar habe ich in meinem Funkerleben alles mögliche gebaut, doch ein Röhrenradio war nie dabei.
Paul HB9DFQ, der sich sonst u.a. mit Mikroprozessoren und digitaler Signalverarbeitung befasst, hat sich nun diesen Traum erfüllt. Als Gegengewicht zu seiner beruflichen Tätigkeit, oder aus lauter Nostalgie - wer weiß.
Dazu hat er ein altes Buch aus dem Schrank gekramt, das uns älteren Semestern unter den OM noch bestens in Erinnerung ist - den Diefenbach. Nebst der Diefenbach- war auch die Schultheiß-Bibel bekannt. Auch der Heinz Richter mit seinen Büchern, doch seine Schaltungen funktionierten bei mir selten.
Die Schaltung von Schultheiß, ein Audion, arbeitet zwar nur mit zwei Röhren und einer Handvoll Bauteile, ist aber ein Funkempfänger, der in Amateurkreisen eine Jahrzehnte lange Geschichte hat. Damit konnte man in Zeiten ohne fernöstlichen Elektroschrott weltweit Funksignale empfangen. In AM, SSB und CW und wenn's seine musste sogar in FM - ein richtiger Allmode-Empfänger also.
So einfach das Audion ausschaut, es steht punkto Empfindlichkeit den heutigen Kaufgeräten nicht nach, und farbige Bildschirme waren damals noch kein Thema. Funkamateure waren noch Gentlemen und führten sich auch so auf. Kein Vergleich zu heutigen Verhältnissen.
Pauls 80m Empfänger arbeitet auf dem 80m Band. Wenn man einen Sockel für Steckspulen vorsieht, kann man das Audion durch Umstecken auch auf anderen Bändern betreiben. Hier der Vollständigkeit halber die Spulendaten dazu:
Paul HB9DFQ, der sich sonst u.a. mit Mikroprozessoren und digitaler Signalverarbeitung befasst, hat sich nun diesen Traum erfüllt. Als Gegengewicht zu seiner beruflichen Tätigkeit, oder aus lauter Nostalgie - wer weiß.
Dazu hat er ein altes Buch aus dem Schrank gekramt, das uns älteren Semestern unter den OM noch bestens in Erinnerung ist - den Diefenbach. Nebst der Diefenbach- war auch die Schultheiß-Bibel bekannt. Auch der Heinz Richter mit seinen Büchern, doch seine Schaltungen funktionierten bei mir selten.
Die Schaltung von Schultheiß, ein Audion, arbeitet zwar nur mit zwei Röhren und einer Handvoll Bauteile, ist aber ein Funkempfänger, der in Amateurkreisen eine Jahrzehnte lange Geschichte hat. Damit konnte man in Zeiten ohne fernöstlichen Elektroschrott weltweit Funksignale empfangen. In AM, SSB und CW und wenn's seine musste sogar in FM - ein richtiger Allmode-Empfänger also.
So einfach das Audion ausschaut, es steht punkto Empfindlichkeit den heutigen Kaufgeräten nicht nach, und farbige Bildschirme waren damals noch kein Thema. Funkamateure waren noch Gentlemen und führten sich auch so auf. Kein Vergleich zu heutigen Verhältnissen.
Pauls 80m Empfänger arbeitet auf dem 80m Band. Wenn man einen Sockel für Steckspulen vorsieht, kann man das Audion durch Umstecken auch auf anderen Bändern betreiben. Hier der Vollständigkeit halber die Spulendaten dazu:
Das eigentliche "Audion" befindet sich in der ersten Röhre. Diese Pentode - zum Beispiel die bewährte EF80 - hat eine dreifache Funktion: Sie verstärkt die HF, arbeitet als Oszillator und mischt das Empfangssignal direkt herunter in den NF-Bereich. Das Audion ist also ein DC-Empfänger, ein Prinzip wie es heutzutage wieder in den SDR zur Anwendung kommt.
Die Zukunft trifft die Vergangenheit und dazwischen liegt der Superhet. Witzig, nicht wahr?
Doch das Audion kann noch mehr: es entdämpft den Schwingkreis und die damit gesteigerte Güte sorgt für eine erstaunliche Trennschärfe.
Je nach Einstellpunkt der Rückkopplung kann man damit AM (kurz vor dem Schwingen) oder SSB/CW (beim Ensatzpunkt der Schwingung) empfangen. Daher hat ein Audion-Empfänger nebst Abstimmung und Lautstärke immer auch einen dritten Regler: die Rückkopplung.
Die zweite Pentoden-Röhre bringt dann die NF auf Lautsprecher-Niveau - ein reiner NF-Verstärker also.
Hier noch zwei Fotos zu Pauls Gerät:
Diese Art Empfänger ist keineswegs ein Spielzeug und es ist erstaunlich, was geschickte Operateure aus diesem einfachen Teil herausholen können.
Ein Nachteil sei hier nicht verschwiegen: Das Audion strahlt auf der Empfangsfrequenz. Schließlich sitzt hier ein Oszillator ganz vorne an der Antenne. Eine Eigenschaft, die es übrigens mit allen DC-Empfängern gemein hat.
Doch dem kann abgeholfen werden. Man platziert vor dem eigentlichen Audion noch eine HF-Verstärkerstufe. Aus einem 0V1, wie hier in Pauls Fall, wird dann ein 1V1. Käme noch eine zweite NF-Stufe hinten dran, hätte man dann das Super-DeLuxe Gerät, einen 1V2.
Ein solches Audion - im Englischen übrigens Regeneration Receiver genannt - habe ich vor einiger Zeit schon hier im Blog vorgestellt. Ihr erinnert euch vielleicht an Andy's Audion. Hier geht es zur Schaltung dieses Empfängers.
Wer in den Untiefen der E-Bucht taucht, der ist vielleicht schon auf den Verkäufer Donautal gestoßen. Er vertreibt Audion-Bausätze. Vielleicht probier ich mal einen aus. So als Trost für meinen QCX, der immer noch in der dunklen Kiste hockt und über seinen Mikroprozessor brütet.
Donnerstag, 9. November 2017
Ein Relais für alle Mikrofälle
Wer auf Mikrowelle funkt, braucht nicht nur eine Antenne mit gutem Gewinn, sondern auch ein entsprechendes Umschaltrelais. Doch das kann ein teurer Spaß werden. Relais für das 10GHz oder gar das 24GHz Band kosten leicht mal mehrere 100 Franken.
Da kann nur der Occasion-Markt helfen. Auf Ebay findet man Mikrowellenrelais - meistens mit SMA-Anschlüssen - ausgeschlachtet aus obsoletem Profi-Equipment.
Doch nicht alle SMA-Relais sind für den OM geeignet.
Viele davon sind bistabil. Das heißt: sie kippen in die eine oder andere Richtung mit einem Strompuls auf den entsprechenden Anschluss. Das ist für den OM ein richtiger "pain in the ass". Man kann sie nur mit einer aufwändigen Hilfsschaltung benutzen und wehe, der Schalter steht falsch, wenn man auf Sendung geht.
Also Finger weg von SMA-Relais mit mehr als zwei Anschlüssen für die Spule(n).
Man achte in diesem Fall auf die Angabe "Failsafe". Das heisst "fehlersicher" auf Deutsch.
Und wenn wir schon bei den englischen Ausdrücken sind: SPDT heisst bei Schaltern und Relais: Single Pole Double Throw, also einpoliger Umschalter. Das ist genau der Typ von Relais, den wir suchen: SPDT, Failsafe und mit SMA-Buchsen....und natürlich für unsere Mikrowellen geeignet.
Man findet in der Regel zwei Kategorien: solche, die bis 18 GHz spezifiziert sind und solche bis zu 26.5 GHz.
Doch das ist noch nicht alles. Wer sein Equipment mit 12V betreibt, möchte gerne auch ein 12V Relais. Und die haben Seltenheitswert.
Das alles drückt sich natürlich auch im Preis aus: Bistabile mit 24/28V sind wesentlich häufiger und billiger zu kriegen als Failsafe mit 12V Spulenspannung.
Natürlich gibt es noch andere wichtige Unterschiede. Man findet sie bei einem Blick ins Datenblatt.
"Break before make" ist wohl eine Selbstverständlichkeit, und dass das Teil unsere Sendeleistung verträgt auch.
Wichtig ist eine gute Übersprechdämpfung. Denn wenn beim Senden zuviel Leistung über das Relais in unseren Vorverstärker zurückkommt, macht dieser die Schraube.
Aber auch die Durchgangsdämpfung ist ein wichtiger Punkt. Da hat man doch einen teuren Vorverstärker mit einer Rauschzahl von 0.5 dB gekauft und das Relais macht alles kaputt mit einer Übergangsdämpfung von 1.0 dB. Das ist ärgerlich - auch wenn es meist wohl keine Rolle spielen dürfte außer bei EME ;-)
Oben im Bild sehen wir eine Reihe Failsafe Relais:
Ganz links ein italienisches 12V Relais, zu dem ich leider noch kein Datenblatt gefunden habe. Rechts davon ein Dow-Key. Es ist bis 18 GHz geeignet und verträgt 25 W CW im 10GHz Band. Die Übersprechdämpfung beträgt mindestens 65 dB und die Durchgangsdämpfung maximal 0.4 dB.
Rechts daneben ist ein Teledyne zu sehen, wie ich es zurzeit benutze. Es ist ein 26.5 GHz Relais mit einer Durchgangsdämpfung von nur 0.2 dB im 3cm Band. Leistung und Übersprechen sind etwa im gleichen Bereich wie beim Dow-Key.
Ganz rechts ist ein Narda zu sehen. Auch ein sehr gutes Relais. Leider arbeitet es mit 28 Volt Spulenspannung. Dem kann man mit einer einfachen Hilfsschaltung abhelfen, die beim Aufzug unsere 12 V verdoppelt. Danach fällt die Spannung wieder auf 12 Volt zurück, doch einmal aufgezogen, bleibt das Relais dann "kleben".
Die vorgestellten Relais habe ich alle in der E-Bucht beim Tauchen gefunden. Weitere gute Marken, auf die ich jeweils einen Blick werfe, sind sind u.a. : Ducommun, Radiall, Relcomm und Transco.
Es ist erstaunlich, was da alles aus Profi- und Militärequipment herausoperiert wird. Manchmal nicht oder kaum gebraucht und in bestem Zustand. Außer aus dem Land des Staubmondes. Ich habe gerade heute wieder so ein Teil fortgeworfen.
Montag, 6. November 2017
10 GHz: Offset contra Cassegrain
Kürzlich habe ich den Spiegel gewechselt. Nicht am Auto, sondern vor dem Dachfenster. Und auch nicht, weil der alte kaputt war, sondern weil ich der Effizienz meines alten Spiegels nicht über den Weg traute. Konnte ich doch eine wichtige Frage bisher nicht schlüssig beantworten: wie viel Gewinn hatte das Teil mit dem verbastelten Hornstrahler eigentlich?
Ihr habt es sicher gemerkt: es geht um 10 GHz.
Im obersten Bild ist der neue zu sehen, unten der alte. Beide Spiegel sind etwa gleich groß (30, bzw. 33 cm Durchmesser).
Auslöser des Tauschs war ein Inserat von Joseph KI4NPV, das ich auf eBay entdeckt hatte. Ich kannte ihn bereits von früheren Käufen und wusste, dass er ein sehr zuverlässiger und seriöser Verkäufer ist.
New Endgate 30dBi+ gain 13 inch Flat fire Hybrid Cassegrain Dish for 10.368GHz! | |||
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Heutzutage benutzen die meisten OM auf 10GHz TV-Schüsseln. Es ist die einfachste und günstigste Art, QRV zu werden. Die meisten TV-Schüsseln sind heutzutage Offset Spiegel. Das heißt: der Fokus dieser Spiegels befindet sich neben der Strahlenkeule. Der Vorteil: der Strahlengang wird durch den Strahler und seine Befestigung nicht gestört. Durch die Massenfertigung kosten sie nur wenig.
Der Nachteil: sie sind nicht sehr effizient. Denn der Strahler (Feed genannt) leuchtet sie entweder nicht vollständig aus oder überstrahlt zum Teil den Rand. Man muss einen Kompromiss finden. Die für 10.368 GHz zurecht gebastelten Schüsseln der OM erreichen oft kaum 50% Effizienz. Also -3 dB gegenüber einer perfekten Ausnutzung der gesamten Wirkfläche. Das liegt auch daran, dass die für den TV-Empfang optimierten Rillenstrahler durch einfache Selbstbau-Hornantennen ersetzt werden.
Der Cassegrain ist da besser. Obwohl ein Teil des Hauptspiegels durch den Hilfsspiegel abgeschattet wird, kann er 80% erreichen. Mit der Form des Sekundärspiegels kann die Ausleuchtung des Parabols sehr gut optimiert werden.
Nachdem nun der Cassegrain von Joseph meinen Offset abgelöst hat, kann ich das bestätigen. Zwar konnte ich nicht beide Spiegel direkt am gleichen Ort (vor dem Dachfenster) vergleichen, doch aufgrund von Baken-Beobachtungen (HB9G, HB9BBD) und nach meinem Signal auf dem 10GHz-SDR auf der Hochwacht zu schließen, habe ich gute 3 dB gewonnen.
Die Rücklaufdämpfung betrug -27 dB, wie von Joseph angegeben. Beim alten Offset-Spiegel waren es übrigens -19 dB, auch noch ein guter Wert.
Mein alter Offset war demnach keine Leuchte und hatte vermutlich einen Wirkungsgrad von maximal 40% - eher weniger. Als Strahler hatte ich ein gekürztes Plastikhorn aus dieser Quelle verwendet.
Ein weiterer Vorteil des Cassegrain ist der Umstand, dass er von hinten gespeist wird. Man könnte also den Transverter, die PA und den Vorverstärker hinter dem Spiegel montieren, direkt auf dem Feed. Soweit bin ich aber noch nicht. Zurzeit erfolgt die Speisung über ein Stück flexibles Sucoflex 104 von Suhner. Ein sauteures Mikrowellenkabel, das bisher nur als Second-Hand ins Budget passte. Erstaunt musste ich kürzlich feststellen, dass man es jetzt zu einem Viertel des ursprünglichen Preises bekommen kann.
In den nächsten Bildern ist zu sehen, was sich unter dem Polyurethan-Deckel des Cassegrain (Radom) befindet, der den Spiegel vor Regen, Hagel und Schnee schützt:
Das ursprünglich weiße Radom habe ich übrigens in Dachfarbe gespritzt um keine schlafenden Nachbarn zu wecken ;-)
Die Urform der Parabolantenne, wo Fokus und Feed im Zentrum sitzen, trifft man heute seltener an.
Die Speisung des Feed ist wenig komfortabel und bietet keine Vorteile gegenüber dem Offset.